Photosynthese gestört

Plastikmüll im Meer bedroht sauerstoffproduzierende Bakterien

Robert Klatt

Prochlorococcus-Bakterien, die zehn Prozent des Sauerstoffs der Erde produzieren, werden durch Plastik im Meer geschädigt. )baL mlohsihCnospmohT ennA(Foto: © 

Die zunehmende Verschmutzung der Meere durch Plastik hat nicht nur für Fische und über die Nahrungskette auch für den Menschen negative Folgen, sondern hemmt auch das Wachstum und die Photosynthese-Leistung von Prochlorococcus-Bakterien, die zehn Prozent des globalen Sauerstoffs produzieren.

Sydney (Australien). Plastikmüll, der seit Jahren verstärkt die Meere verschmutzt, gilt auch für den Menschen als gefährlich, da er in Form von Mikroplastik über die Nahrungskette aufgenommen wird. Außerdem schädigen, wie Wissenschaftler der Macquarie University in Australien nun entdeckt haben, Substanzen die sich aus  dem Kunststoffen lösen Prochlorococcus-Bakterien. Prochlorococcus-Bakterien sind auch für den Menschen von essentieller Bedeutung, da sie eine der Grundlagen der Nahrungskette bilden und Photosynthese betreiben. Die winzigen Meeresbewohner sind für etwa zehn Prozent der globalen Produktion von Sauerstoff verantwortlich und damit die häufigsten photosynthetischen Organismen des Planeten.

Um die Auswirkungen des Plastikmülls auf das Bakterium zu untersuchen, habe die australischen Wissenschaftler zwei Prochlorococcus-Stämme aus verschiedenen Meerestiefen im Labor Substanzen ausgesetzt, die sich aus den gängigen Kunststoffen Polyethylen und PVC lösen. Die genaue Zusammensetzung der organischen Substanzmischung wurde im Zuge der Studie noch nicht ermittelt.

Wachstum und Photosynthese-Leistung nehmen ab

Das Experiment zeigt, dass bereits nach einem kurzen Kontakt mit der Substanzlösung das Wachstum und die Photosynthese-Leistung der Mikroben deutlich abnahm. Verantwortlich für die geringe Sauerstoffproduktion ist laut den Wissenschaftlern eine Veränderung der Gen-Aktivität der Prochlorococcus-Bakterien durch die in der Substanz gelösten Plastikbestandteile.

Sasha Tetu, Co-Autor der Studie erklärt, dass „die Daten damit grundlegende zeigen, dass die Plastikverschmutzung weitreichende Auswirkungen auf das Ökosystem haben kann, die über die bekannten Effekte hinausgehen.“  Weitere Untersuchungen sollen nun zeigen, ob auch im natürlichen Lebensraum der Bakterien dieselben Wirkungen auftreten wie im Laborexperiment.

Sollte die Plastikverschmutzung der Meere im gleichen Tempo fortschreiten, gehen Schätzungen davon aus, dass bereits im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in den Ozeanen vorhanden sein werden. Es ist aus diesem Grund von großer Bedeutung zu erforschen, welche Effekte bei wichtigen aber bisher kaum beachteten Organismen, zu denen zweifelsohne auch die photosynthetischen Prochlorococcus-Bakterien gehören, durch Plastik und die daraus freigesetzten Substanzen entstehen.

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