Tayler-Instabilität

Gezeitenwirkung der Planeten beeinflusst Zyklus der Sonnenaktivität

Robert Klatt

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Aufgrund der Tayler-Instabilität kann die Erde, trotz ihrer im Vergleich zur Sonne winzigen Masse, den Zyklus der Sonnenaktivität signifikant beeinflussen.

Dresden (Deutschland). Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) haben mithilfe einer statistischen Analyse herausgefunden, dass die Erde, die Venus und der Jupiter den gleichförmigen Zyklus der Sonnenaktivität verursachen. Die Studie, die im Fachmagazin Solar Physics veröffentlicht wurde, basiert auf Sonnenbeobachten der letzten tausend Jahre, die die Forscher mit Planetenkonstellationen verknüpft haben.

Es konnte so belegt werden, dass trotz der enormen Masse der Sonne die wesentlich kleineren Planeten durch ihre Gezeitenwirkung den Zyklus der Sonne verursachen und steuern. Wie Studienautor Frank Stefani erklärt zeigte die Kopplung der Sonnenaktivität und der Konstellation der Planenten dabei eine „erstaunlich genaue Übereinstimmung mit völliger Parallelität über 90 Zyklen hinweg“. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass „ein getakteter Prozess“ zwischen der Anordnung der Himmelskörper und der Aktivität der Sonne existiert.

Plasma der Sonne wird verschoben

Der Prozess ist dabei vergleichbar mit dem Mond, der durch seine Gravitation die Gezeiten der Ozeane auf der Erde verursacht. Die beobachteten Planeten verschieben durch ihre Anziehungskraft heißes Plasma auf der Oberfläche der Sonne und führen so zu Veränderungen in deren Aktivität.

Am stärksten ist dabei laut den Wissenschaftlern die Gezeitenwirkung, wenn die Erde, die Venus und der Jupiter eine Linie bilden. Diese Konstellation tritt alle 11,07 Jahre auf. Trotzdem ist die Gezeitenwirkung nicht stark genug, um auch die Strömung im Inneren der Sonne zu beeinflussen. Die Wissenschaft hat aus diesem Grund lange die vorhandene zeitliche Koinzidenz zwischen der Planetenkonstellation und dem Sonnenzyklus außeracht gelassen.

Tayler-Instabilität

Verantwortlich für die Beeinflussung der Sonnenaktivität ist laut Stefani die Tayler-Instabilität. Es handelt sich dabei um einen physikalischen Mechanismus, der das Verhalten von leitfähigen Flüssigkeiten oder wie im Fall der Sonne von Plasma modifizieren kann. Die Tayler-Instabilität sorgt dafür, dass im heißen Plasma der Sonne das Magnetfeld und die normalerweise vorhandene Strömung des zähflüssigen Plasmas verändert wird. Aufgrund der hohen Empfindlichkeit der Tayler-Instabilität reicht für das Auftreten des Effekts bereits eine kleine Aktivierungsenergie aus, die selbst die im Vergleich zu Sonne winzige Erde auslösen kann.

Neben dem Effekt auf den Zyklus der Sonne könnten die Planeten laut den Wissenschaftlern noch weitere Effekte auslösen, darunter eine Veränderung in der Zusammensetzung des Plasmas innerhalb der Tachokline. Dies würde dafür sorgen, dass der magnetische Fluss leichter abgeführt werden kann. In Zukunft versprechen sich die Wissenschaftler durch ein genaueres Verständnis der Sonne Prozesse, die für den Klimawandel auf der Erde verantwortlich sind besser zu verstehen. Außerdem könnten neue Erkenntnisse auch dabei helfen genauere Wettervorhersagen zu ermöglichen. Um zu untersuchen, ob neben den Gezeitenwirkungen noch weitere Kräfte auf die Sonnenaktivität einwirken, wird im Labor des HZDR aktuell ein neues Flüssigmetall-Experiment vorbereitet.

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