Mikrowellen und Laser

China möchte bis 2028 ein Solarkraftwerk im Weltraum errichten

Robert Klatt

Energieübertragung mit Hochleistungsmikrowellen )ygolonhceT ecapS fo ymedacA anihC(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • China möchte bis zum Jahr 2028 ein Solarkraftwerk im Weltraum errichten
  • Die Energie wird in Hochleistungsmikrowellen oder Laser umgewandelt und dann zur Erde geschickt 
  • Bis zum Jahr 2050 soll ein Kraftwerk mit zwei Gigawatt Leistung errichtet werden

China möchte bis zum Jahr 2060 kohlendioxidneutral werden. Helfen sollen dabei auch Solarkraftwerke im Weltraum, von denen ein Prototyp bereits 2028 in Betrieb gehen soll.

Xian (China). China möchte bis zum Jahr 2060 kohlendioxidneutral werden. Laut He Lifeng, dem Direktor der staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform (SKER) errichtet das Land dazu die größte Solar- und Windenergieerzeugungskapazität der Geschichte. Neben Anlagen im Meer und auf dem Land soll dazu laut einem Bericht der South China Morning Post (SCMP) bis zum Jahr 2028 ein Solarkraftwerk im Weltraum entstehen.

Die erste Phase des ambitionierten Projekts besteht aus einem Satelliten, mit dem die drahtlose Übertragung der Energie über 400 Kilometer erprobt werden soll. Dazu wird der Strom in Hochleistungsmikrowellen oder Laser umgewandelt, die dann auf bewegliche Satelliten oder feste Basisstationen auf der Erde umgeleitet werden. Anschließend wird die Energie zurück in Strom umgewandelt.

Klimaneutralität durch Solarkraftwerke im Weltraum

Das erste Kraftwerk im Weltraum soll eine elektrische Leistung von 10 Kilowatt haben. In dieser Projektphase könnte China also nur Strom für wenige Haushalte im Weltraum produzieren. Laut den Wissenschaftlern ist das System jedoch skalierbar und kann damit einen „einen wirksamen Beitrag“ dazu leisten, Klimaneutralität bei der Stromproduktion zu erreichen.

Technische Herausforderungen des Weltraumsolarkraftwerks

Bevor Strom im industriellen Maßstab im Weltraum gewonnen werden kann, müssen laut einer Publikation im Fachmagazin Chinese Space Science and Technology jedoch noch komplexe technische Probleme gelöst werden. Eine besondere Herausforderung ist etwa die Übertragung von Hochleistungsmikrowellen über die große Entfernung, die eine von Hunderten oder gar Tausenden Metern Größe erfordert. Zudem können Sonnenwinde, die Gravitation sowie der Antrieb des Solarkraftwerks die Effizienz und Genauigkeit der Energieübertragung stark beeinträchtigen.

Solarkraftwerk im Weltraum in vier Phasen

Ein vollwertiges Solarkraftwerk im Weltraum soll deshalb in vier Phasen entstehen. Zwei Jahre nach dem Start des Satelliten, also im Jahr 2030, soll ein zweiter leistungsfähigerer Satellit in etwa 36.000 Kilometer entfernte geostationäre Umlaufbahn der Erde geschickt werden. Auch dieser Satellit soll primär für Experimente und die Weiterentwicklung der Technologie verwendet werden.

Ab dem Jahr 2035 soll ein 10 Megawatt-Kraftwerk Energie Strom zur Erde liefern. Bis zum Jahr 2050 soll die Leistung des Solarkraftwerks im Weltraum auf zwei Gigawatt wachsen. Das ist eine höhere Leistung als die des aktuell leistungsfähigsten Atomkraftwerks.

Großbritannien mit ähnlichem Projekt

Ein ähnliches Projekt hat kürzlich auch Großbritannien bekannt gegeben. Die UK Space Energy Initiative (SEI) möchte bis zum Jahr 2035 ebenfalls in einem geostationären Orbit in etwa 36.000 Kilometer Entfernung zur Erde ein Solarkraftwerk positionieren.

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