Robert Klatt
Elektroautos verursachen deutlich geringere CO₂-Emissionen als Verbrenner und Hybride und gelten deshalb als Mittel gegen den Klimawandel. Ein neuer Onlinerechner zeigt nun die individuellen Emissionen der verschiedenen Fahrzeugklassen und berücksichtigt auch Faktoren wie den Standort und das individuelle Fahrverhalten.
Ann Arbor (U.S.A.). Die CO₂-Konzentration hat seit 2004 um mehr als zehn Prozent zugenommen. Wenn dieser Trend nicht gestoppt wird, wird das CO₂-Budget für das 1,5-Grad-Ziel bald überschritten. Immer mehr Staaten fördern deshalb Elektroautos, um den Klimawandel zu bremsen. Laut einer Lebenszyklusanalyse des International Council on Clean Transportation (ICCT) ist deren Produktion zwar noch deutlich CO₂-intensiver als die eines Verbrenners, nach rund 17.000 gefahrenen Kilometern haben Elektroautos aber einen großen CO₂-Vorteil.
Forscher der University of Michigan (UMich) haben nun eine neue Studie publiziert, die die CO₂-Emissionen von verschiedenen Autotypen in den U.S.A. miteinander verglichen hat. Laut der Publikation im Fachmagazin Environmental Science & Technology zeigt die Analyse Emissionswerte pro gefahrene Meile für 35 Kombinationen aus Fahrzeugklasse und Antriebsart, darunter Benzin-Pickups, Hybrid-SUVs und vollelektrische Limousinen.
„Die Elektrifizierung des Verkehrs ist eine Schlüsselstrategie im Klimaschutz. Der Transportsektor verursacht 28 Prozent der Treibhausgase. Diese Emissionen müssen sinken, um künftige Klimafolgen wie Überschwemmungen, Waldbrände oder Dürren, die an Intensität und Häufigkeit zunehmen, einzudämmen.“
Autofahrer aus den U.S.A. können die Emissionen ihrer Fahrzeuge über den Onlinerechner der UMich selbst ermitteln.
Die Lebenszyklusanalyse umfasst nicht nur die Emissionen beim Fahren, sondern alle Emissionen, die von der Herstellung bis zur Entsorgung eines Autos anfallen. Außerdem haben die Forscher weitere Einflussfaktoren, darunter die Fahrweise und den Standort, einbezogen.
Laut den Forschern beeinflusst der Standort die Emissionen auf zwei Arten. Plug-in-Hybride (PHEV) und vollelektrische Modelle (BEV) benötigen bei niedrigen Temperaturen mehr Energie und haben eine geringere Reichweite. Außerdem schwanken die Emissionen der Stromproduktion stark. Elektroautos, die in einer Region mit einem hohen Anteil an Solar- und Windstrom geladen werden, verursachen deutlich geringere Emissionen.
„Unser Ziel war es, die Treibhausgasminderung durch Elektrifizierung von Fahrzeugen im gesamten Lebenszyklus zu bewerten.“
Die Studie zeigt erstmals, dass BEVs in jedem County der U.S.A. über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg die geringsten Emissionen verursachen. Am Mittel waren die Emissionen von benzinbetriebenen Pickups mit 486 Gramm CO₂ pro Meile am höchsten. Die Emissionen von Hybrid-Pickups (- 23 %) und vollelektrischen Pickups (- 75 %) sind deutlich geringer. Über alle Fahrzeugklassen betrachtet, sind die Emissionen von kompakten elektrischen Limousinen mit 81 Gramm CO₂ pro Meile am geringsten.
„Es kommt darauf an, das Fahrzeug an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Wer im Handwerk arbeitet, braucht möglicherweise einen Pickup, aber auch den gibt es als Batterie-elektrische Variante. Für Pendler empfehle ich dagegen klar eine Elektro-Limousine.“
Environmental Science & Technology, doi: 10.1021/acs.est.5c05406