Robert Klatt
Die CO₂-Konzentration hat ein neues Rekordhoch erreicht und nimmt stetig schneller zu. Sollte die Entwicklung anhalten, kann der Klimawandel nicht gebremst werden und die Pariser Klimaziele werden verfehlt.
Genf (Schweiz). Die CO₂-Konzentration in der Atmosphären nimmt laut einer Studie der Oregon State University (OSU) aktuell schneller zu als in den letzten 50.000 Jahren. Nun zeigt der aktuelle Greenhouse Gas Bulletin der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), dass die jährliche Zunahme der CO₂-Konzentration noch immer wächst. In den letzten 20 Jahren hat die Konzentration des klimaschädlichen CO₂ in der Atmosphäre um insgesamt 11,4 Prozent zugenommen. Es handelt sich dabei um den schnellsten Anstieg der CO₂-Konzentration seit dem Beginn der Menschheitsgeschichte.
Aktuell enthält die Atmosphäre 420 ppm (parts per million) CO₂. Dies entspricht 151 Prozent des vorindustriellen Niveaus, also der Zeit um das Jahr 1750. Gegenüber dem Vorjahr ist die CO₂-Konzentration um 2,3 ppm gestiegen. Die Konzentration der ebenfalls klimaschädlichen Gase Methan (+ 265 %) und Lachgas (+ 125 %) ist gegenüber dem Niveau vor der Industrialisierung ebenfalls stark gestiegen.
Laut Celeste Saulo, der Generalsekretärin der WMO, kann die Menschheit, die auf der Weltklimakonferenz 2015 in Paris festgelegten Klimaziele nicht erreichen, wenn der aktuelle Trend enthält.
„Wir sind eindeutig nicht auf dem richtigen Weg, um die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad und möglichst bei 1,5 Grad über vorindustriellem Niveau zu begrenzen.“
Problematisch sind nicht nur die weiterhin hohen CO₂-Neuemissionen, sondern auch der lange Verbleib des Gases in der Atmosphäre. Etwa die Hälfte des CO₂ bleibt in der Luft, ein Viertel wird von den Ozeanen aufgenommen und ein Viertel von anderen Ökosystemen. Das in den letzten Jahrzehnten ausgestoßene CO₂ wird also noch lange zum Klimawandel beitragen.
„Angesichts der extrem langen Lebensdauer von CO2 in der Atmosphäre wird das bereits beobachtete Temperaturniveau noch mehrere Jahrzehnte anhalten, selbst wenn die Emissionen rasch auf null reduziert werden.“
Zuletzt waren die Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre vor Treibhausgaskonzentrationen so hoch. Die Erde war damals zwischen zwei und drei Grad Celsius wärmer als aktuell und der Meeresspiegel war zehn bis zwanzig Meter höher.