Harnsäurespiegel

Orangensaft reduziert Gicht-Risiko und verursacht kein Übergewicht

Robert Klatt

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Orangensaft reduziert durch den hohen Vitamin C Anteil das Risiko an Gicht zu erkranken. Wenn der Saft während der Mahlzeiten konsumiert wird, erhöhen selbst 1,2 Liter pro Tag nicht den Körperfettanteil.

Stuttgart (Deutschland). Kiel (Deutschland). Zuckerhaltige Getränke wie Cola, Fanta und andere Limonaden aber auch Orangensaft stehen in der Ernährungswissenschaft und der Medizin seit langem in der Kritik, da sie Übergewicht und die Entstehung von Erkrankungen wie Gicht begünstigen sollen. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) reduzieren diese Getränke bei regelmäßigem Konsum außerdem die Lebenserwartung deutlich. Andere Studien zeigen hingegen positive Auswirkungen von Saft, der beispielsweise Entzündungen hemmen und die Zahngesundheit fördern kann oder der möglicherweise Muskelschwund bei Astronauten verhindert.

Nun haben Wissenschaftler der Universität Hohenheim, die bereits belegt haben, dass Antioxidantien aus Orangensaft besser vom Menschen aufgenommen werden können als aus Orangen und der Universität Kiel belegt, dass ein regelmäßiger Konsum von Orangensaft nicht zu Übergewicht führt, sondern den Harnsäurespiegel reduziert und so Gicht verbeugt.

Zwei Humanstudien durchgeführt

Die Wissenschaftler führten dazu zwei Studien durch, deren Ergebnisse in den Fachmagazinen Nutrition & Diabetes und Clinical Nutrition. In der ersten Studie konsumierten die 26 jungen, gesunden Probanden für einen Zeitraum von zwei Wochen 20 Prozent ihres Kalorienbedarfs in Form von Orangensaft oder koffeinfreier Cola. Laut Prof. Dr. Carle „waren dies bei dem Saft bei den meisten Probanden rund 1,2 Liter, bei Cola etwa ein Liter täglich.“ Anschließend folgte eine einwöchige Pause zur Auswaschung und die Getränke wurden für einen weiteren Zeitraum von zwei Wochen zwischen den beiden Gruppen getauscht.

Harnsäurespiegel durch Orangensaft gesenkt

Das Ziel der Studie war zu untersuchen ob Cola und Orangensaft den Harnsäurespiegel des Menschen beeinflussen. Besonders in Industrienationen gilt ein erhöhter Harnsäurespiegel als Hauptursache für Gichterkrankungen. Die Ergebnisse der Studie zeigen wie Ernährungsmedizinerin Prof. Dr. Bosy-Westphal erklärt deutlich, dass „auch bei diesem sehr hohen Konsum Orangensaft im Unterschied zu Cola zu keiner Beeinträchtigung des Stoffwechsels führte, und der Harnsäurespiegel sogar signifikant gesenkt wurde.“

Verantwortlich dafür ist laut den Studienautoren der im Orangensaft hohe Flavonoiden-Gehalt, insbesondere Hesperidin. Außerdem fördert die erhöhte Vitamin C Aufnahme die Ausscheidung von Harnsäure und verhindert damit einen erhöhten Harnsäurespiegel (Hyperurikämie). Laut Bosy-Westphal "hemmt dies die Auskristallisation der Harnsäure in Gelenken und somit die Entstehung von Gicht.“

Orangensaft verursacht kein Übergewicht

Die zweite Studie untersuchte ob Orangensaft die Entstehung von Übergewicht begünstigt. Dazu nahmen die Probanden für einen Zeitraum von zwei Wochen täglich dreimal 400 Milliliter Orangensaft während der Hauptmahlzeiten zu sich. Nach einer anschließenden Pause von einer Woche wurde der Zeitpunkt des Saftkonsums auf die Zeiträume zwischen den Mahlzeiten verlegt.

Die Ergebnisse zeigen laut Bosy-Westphal, dass „auch dieser sehr hohe Konsum keine negativen Auswirkungen auf das Körpergewicht hatte, wenn der Saft nicht zwischendurch, sondern zum Frühstück, Mittag- und Abendessen getrunken wird.“ Dies liegt laut den Wissenschaftler daran, dass der Saft während des Essens die spontane Energieaufnahme der Mahlzeit reduziert und so insgesamt nicht mehr Kalorien durch den Menschen aufgenommen werden. Ein Konsum zwischen den Mahlzeiten führte hingegen zu einer geringer Zunahme des Körperfettanteils.

Die Wissenschaftler konstatieren daher, dass ein Glas Orangensaft pro Tag empfehlunswert ist und zu einer gesunden Ernährung beitragen kann. Ein literweiser Konsum sollte jedoch vermieden werden.

Nutrition & Diabetes, doi: 10.1038/s41387-018-0031-3

Clinical Nutrition, doi: 10.1016/j.clnu.2018.02.028

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