Australische Studie

Mangelernährung auch bei starkem Übergewicht keine Seltenheit

Robert Klatt

Auch bei adipösen Personen sind unterschiedliche Formen der Mangelernährung keine Seltenheit. )moc.yabaxipsaimoneoJ(Foto: © 

Auch bei adipösen Personen sind unterschiedliche Formen der Mangelernährung keine Seltenheit. Das Sterberisiko im Krankenhaus verdreifacht sich aus diesem Grund, da in den vielen Fällen das Problem auch durch Fachpersonal wegen des Übergewichts nicht erkannt wird.

Brisbane (Australien). Laut einer Studie der University of Queensland weisen auch stark übergewichtige Menschen oft häufig Formen einer Mangelernährung auf. Die im Fachmagazin Clinical Nutrition veröffentlichte Forschungsarbeit beschäftigt sich damit, welche Auswirkung eine Mangelernährung bei adipösen Person hat, die sich aufgrund einer Krankheit im Krankenhaus aufhalten müssen.

Die Wissenschaftler haben dazu Daten von 3.122 Patienten erhoben, von denen bei der Einlieferung der Body Mass Index (BMI) und der Ernährungszustand ermittelt wurden. Während des Krankenhausaufenthalts wurde außerdem dokumentiert, wie viele der servierten Mahlzeiten von den Patienten gegessen wurden, wie lange die Patienten im Krankenhaus verblieben, ob sie dort verstarben und ob sie später erneut ins Krankenhaus eingeliefert wurden.

Mangelernährung bei 14 Prozent

Ausgewertet werden konnten von den 3.122 Datensätzen nur 93 Prozent, was 2.889 Patienten entspricht, von denen 26 Prozent beziehungsweise 750 Personen adipös waren. 104 dieser 750 Probanden, dies entspricht 14 Prozent, zeigten eine Mangelernährung.

Auffällig war, dass 28 Prozent der mangelernährten Probanden nur 25 Prozent oder weniger der vom Krankenhauspersonal bereitgestellten Lebensmittel verzehrten. 70 Prozent der Patienten mit einer Mangelernährung erhielten während ihres Krankenhausaufenthalts keine spezielle Form der Ernährung, um den Mangel auszugleichen, sondern nur die herkömmlichen Mahlzeiten.

Dies sorgte dafür, dass die für den Krankenhausaufenthalt verantwortliche Krankheit in Kombination, mit der nicht behandelten Mangelernährung das Sterberisiko verdreifachte, auch wenn andere dafür verantwortliche Faktoren wie das Alter berücksichtigt wurden.

Unterstützung bei Mangelernährung fehlt

Die Wissenschaftler schlussfolgerten aus den Ergebnissen ihrer Studie, dass adipöse Personen, die an einer Mangelernährung leiden, in den meisten Fällen keine ausreichende Unterstützung durch eine angepasste Ernährung erhalten. Ursächlich dafür ist vermutlich das auch bei medizinisch fachkundigem Personen mangelnde Bewusstsein dafür, dass auch starkes Übergewicht keine Informationen über eine ausreichende Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen, Mineralien und Vitaminen garantiert. Aus diesem Grund empfehlen die Forscher bei allen Patienten im Krankenhaus umgehend nach der Einlieferung den Ernährungszustand zu überprüfen, um so gegebenenfalls frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

Die Studie der australischen Universität bestätigt damit den 2016 veröffentlichten Global Nutrition Report des Internationalen Forschungsinstituts für Ernährungspolitik (IFPRI), der ebenfalls zeigte, dass Mangelernährung bei adipösen Personen weltweit ein Problem darstellt.

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