Robert Klatt
Hochverarbeitete Lebensmittel, darunter etwa pflanzliches Fleisch oder Tiefkühlpizza, gelten als ungesund. Nun wurde analysiert, ob Veganer, Vegetarier oder omnivore Menschen mehr davon konsumieren.
London (England). In Deutschland und vielen anderen Ländern werden pflanzenbasierte Lebensmittel, darunter etwa vegane und vegetarische Fleischersatzprodukte, immer beliebter. Es handelt sich dabei oft um sogenannte hochverarbeitete Lebensmittel, die unterschiedliche Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Emulgatoren, Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe enthalten, um ein möglichst echtes Fleischgefühl nachzubilden. Forscher der International Agency for Research on Cancer (IARC-WHO) haben jedoch kürzlich eine Studie publiziert, laut der eine Ernährung mit vielen hochverarbeiteten Lebensmitteln das Risiko für Multimorbidität deutlich erhöht.
Forscher des Imperial College London (Imperial) haben angesichts dieser Situation untersucht, ob Veganer oder Fleischesser im Mittel einen höheren Anteil an hochverarbeiteten Lebensmitteln in ihrer Ernährung haben. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin eClinicalMedicine haben sie dazu die Ernährungsgewohnheiten von etwa 200.000 Menschen analysiert. Die umfangreichen Daten stammen aus der UK Biobank.
Laut den untersuchten Ernährungsgewohnheiten konsumieren sowohl Vegetarier (+ 1,3 %) als auch Veganer (+ 1,2 %) im Durchschnitt mehr hochverarbeitete Lebensmittel als omnivor lebende Menschen.
„Der Konsum von ultraverarbeiteten Lebensmitteln (UPF) ist bei vegetarischer Ernährung höher und bei einer Ernährung mit einem geringen Fleisch- oder Fischanteil niedriger.“
Die Studie enthält jedoch ausschließlich Probanden aus Großbritannien, einem Land, in dem der Anteil hochverarbeiteter Lebensmittel bereits sehr hoch ist. Über alle Ernährungsgruppen gemittelt machen hochverarbeitete Lebensmittel über 20 Prozent der täglichen Nahrungsaufnahme aus und sind für über 46 Prozent der konsumierten Energiemenge verantwortlich.
Zudem erklären die Wissenschaftler, dass eine vegane und vegetarische Ernährung aufgrund der höheren Anteile an hochverarbeiteten Lebensmittel nicht ungesünder sein muss als eine Ernährung, die auch Fleisch, Fisch und andere tierische Produkte enthält. In den letzten Jahren haben bereits mehrere Studien belegt, dass eine pflanzliche Ernährung unterschiedliche Gesundheitsvorteile bietet, darunter etwa ein geringeres Diabetes- und Adipositasrisiko.
eClinicalMedicine, doi: 10.1016/j.eclinm.2024.102931