Kotspuren

Satellitenaufnahmen offenbaren elf unbekannte Kaiserpinguin-Kolonien

Robert Klatt

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Einzelne Kaiserpinguine können auf den Satellitenaufnahmen nicht erkannt werden. Der Kot der großen Gruppen ist aber als brauner Fleck deutlich aus dem Weltraum zu erkennen.

Cambridge (England). Wissenschaftler des British Antarctic Survey haben mithilfe von Satellitenaufnahmen der European Space Agency (ESA) laut einer Publikation im Fachmagazin Remote Sensing In Ecology And Conservation elf bisher nicht bekannte Kaiserpinguin-Kolonien entdeckt. Die Gesamtpopulation der größten Pinguinart ist somit bis zu zehn Prozent größer als bisher angenommen und soll nun etwa eine halbe Million Tiere betragen. Laut den Studienautoren hat dies signifikante Auswirkungen auf das Überleben der Art, deren Lebensraum auf dem Meereis durch den Klimawandel stark bedroht ist.

Drei der elf Kolonien hat die Wissenschaft schon zuvor identifiziert, die Bilder aus dem Weltraum der Satellitenmission Sentinel-2 hat ihre Existenz nun bestätigt. Aufgrund des abgeschiedenen Lebensraums und der unwirtlichen Verhältnisse ist es für die Forschung schwer einen exakten Überblick über die Anzahl und Größe der Kaiserpinguin-Kolonien zu erhalten.

Kot offenbart Kaiserpinguin-Kolonien

Einzelne Kaiserpinguine können aufgrund ihrer Größe auf Satellitenaufnahmen nicht erkannt werden. Die Wissenschaftler um Peter Fretwell haben die neuen Populationen deshalb anhand des Kots identifiziert, der aus dem Weltraum als braune Flecken auf dem weißen Eis erkannt werden kann. Insgesamt gibt es laut dem derzeitigen Kenntnisstand in der Antarktis nun 61 Kaiserpinguin-Kolonie mit insgesamt bis zu 278.500 Brutpaaren.

Lebensraum der neuen Kolonien bedroht

Leider leben alle neu entdeckten Kolonien in Regionen der Antarktis, die durch die Auswirkungen des Klimawandels stark bedroht sind. Der Populationsrückgang aufgrund des Klimawandels wird bei den Kaiserpinguinen also sehr wahrscheinlich noch größer ausfallen, als bisher angenommen wurde. Wie Phil Trathan erklärt, „befinden sich die Brutstätten alle an Orten, die laut der jüngsten Modellprojektionen durch den Klimawandel gefährdet sind.“

Die Forscher konstatieren daher, dass „die Vögel an diesen Standorten daher wahrscheinlich den Kanarienvögeln im Kohlenbergwerken gleichen.“ Eine Beobachtung der Regionen soll nun zeigen, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Kaiserpinguine hat.

Remote Sensing In Ecology And Conservation, doi: 10.1002/rse2.176

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