Hohe CO₂-Emissionen

Staaten verfehlen Klimaziele, weil Öl-, Gas- und Kohleförderung zunimmt

 Robert Klatt

Kohlebergbau in Deutschland )kcotS ebodAfloR(Foto: © 

Die größten Förderstaaten, darunter auch Deutschland, möchten bis 2030 deutlich mehr Öl, Gas und Kohle fördern, als mit den Klimazielen des Pariser Abkommens vereinbar ist. Die dadurch verursachten CO₂-Emissionen werden den Klimawandel weiter beschleunigen und dazu beitragen, das 1,5-Grad-Ziel zu brechen.

Stockholm (Schweden). Die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre hat seit 2004 um mehr als zehn Prozent zugenommen. Sollte dieser Trend anhalten, wird das verbleibende CO₂-Budget für die 1,5-Grad-Grenze bald überschritten. Forscher des Stockholm Environment Institute (SEI) und des International Institute for Sustainable Development (IISD) haben deshalb untersucht, ob die geplante Nutzung von fossilen Brennstoffen in den kommenden Jahren mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens vereinbar ist.

Sie haben dazu analysiert, wie viel Öl, Gas und Kohle die 20 großen Förderstaaten, Australien, Brasilien, Kanada, China, Kolumbien, Deutschland, Indien, Indonesien, Kasachstan, Kuwait, Mexiko, Nigeria, Norwegen, Katar, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, die Vereinigten Arabischen Emirate, das Vereinigte Königreich und die U.S.A., bis 2030 fördern möchten. 17 der 20 Länder wollen die Förderung der fossilen Brennstoffe bis 2030 ausweiten.

Fossile Brennstoffe kontra Klimaziele

Laut der Analyse planen die Staaten bis 2030 rund 120 Prozent mehr fossile Brennstoffe zu fördern, als mit dem 1,5-Grad-Ziel vereinbar ist. Dies entspricht rund 77 Prozent mehr fossilen Brennstoffen als beim 2-Grad-Ziel, auf das der Klimawandel maximal begrenzt werden soll. Die Studie zeigt somit, dass die Förderpläne der Staaten unvereinbar mit den globalen Klimazielen sind, obwohl kürzlich viele Länder neue Klimaversprechen abgegeben haben.

„Im Jahr 2023 haben Regierungen offiziell anerkannt, dass sie von fossilen Brennstoffen abrücken müssen, um die Klimakrise einzudämmen, eine Pflicht, die auch der Internationale Gerichtshof nun betont hat. Doch unsere Analyse zeigt: Während manche Staaten den Wandel vorantreiben, setzen andere weiter auf alte Muster und planen heute sogar mehr Förderung als noch vor zwei Jahren.“

Angesichts der Studienergebnisse sprechen sich die Forscher für einen schnellen Rückgang der Kohle-, Gas- und Ölförderung aus, um die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Die Investitionen sollen stattdessen in den Ausbau der erneuerbaren Energien fließen.

„Bis zur COP30 müssen Staaten den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen, fossile Energien zurückfahren, den Energiebedarf managen und lokale, gemeinschaftsbasierte Transformationen umsetzen. Verzögerungen würden zusätzliche Emissionen zementieren und die Verwundbarsten noch stärker belasten.“

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