Klimawandel

So hoch sind die Emissionen der Milch- und Fleischproduktion

Robert Klatt

Rinderzucht in Argentinien )kcotS ebodA0444otof(Foto: © 

Die Produktion von tierischen Lebensmitteln verursacht signifikante Umwelt- und Klimaschäden. Eine Studie der Vereinten Nationen (UN) hat nun die globalen Treibhausgasemissionen des Viehbestands ermittelt.

Rom (Italien). Es ist seit Langem bekannt, dass die Produktion von tierischen Lebensmitteln signifikante Umwelt- und Klimaschäden verursacht und den Klimawandel beschleunigt. Ein Großteil der daraus entstehenden Kosten wird externalisiert, also nicht durch die Produzenten oder Konsumenten getragen. Allein in Deutschland entstehen der Allgemeinheit so externalisierte Kosten von rund sechs Milliarden Euro jährlich. Müsste die Landwirtschaft, die tatsächlich anfallenden Kosten selbst bezahlen, wäre in der Bundesrepublik Fleisch etwa doppelt so teuer. Mehrere Wissenschaftler haben deshalb kürzlich die Einführung einer Fleischsteuer gefordert.

Eine Studie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat nun global ermittelt, wie hoch die Emissionen von Treibhausgasen durch die Fleisch- und Milchproduktion sind. Laut den Autoren wurden im Studienjahr 810 Millionen Tonnen Milch, 78 Millionen Tonnen Eier und 330 Millionen Tonnen Fleisch produziert. Der dafür nötige Viehbestand hat zwölf Prozent der gesamten menschlichen Treibhausgasemissionen verursacht.

Rinderzucht besonders klimaschädlich

Laut der Studie entfällt ein Großteil der Treibhausgasemissionen des Viehbestands auf die Fleischproduktion (67 %), gefolgt von der Milchproduktion (30 %) und der Eierproduktion (3 %). Den höchsten Anteil an den Treibhausgasemissionen der Fleischproduktion hat die Rinderhaltung (62 %), gefolgt von der Schweinezucht (14 %), der Geflügelhaltung (9 %), der Büffelzucht (8 %) und der Schaf- sowie Ziegenhaltung (7 %).

Etwa 60 Prozent der Emissionen resultieren unmittelbar aus den Verdauungsprozessen und Exkrementen der Tiere. Die verbleibenden circa 40 Prozent sind indirekte Emissionen, die beispielsweise aus der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln für Futtermittel, aus dem Transport von Vieh sowie aus der Abholzung von Urwäldern zur Schaffung von Anbauflächen und Plantagen für Tierfutter hervorgehen.

Erhöhung der Produktivität nötig

Laut der Studie wird der Fleischkonsum mit dem wirtschaftlichen Wachstum und der zunehmenden Urbanisierung weiter steigen, wobei bis 2050 ein Anstieg des Konsums tierischer Proteine um etwa 21 Prozent erwartet wird. Um die Emissionen aus der Viehzucht zu reduzieren, empfiehlt die FAO, die Effizienz in der Produktionskette zu steigern, beispielsweise durch eine erhöhte Milchproduktion pro Kuh und verbesserte Zuchtmethoden. Forscher der Northwestern University of Agricultural and Forestry Science and Technology (NWAFU) haben deshalb kürzlich damit begonnen, sogenannte Superkühe zu klonen, die deutlich mehr Milch produzieren als eine normale Kuh.

Obwohl der Verzicht auf Fleisch, besonders in wohlhabenderen Ländern, als ein Mittel zur Emissionsreduktion genannt wird, sind die Auswirkungen begrenzt. Dies gilt insbesondere, wenn der Ersatz durch Obst und Gemüse erfolgt, das in Treibhäusern angebaut oder per Flugzeug transportiert wird.

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