Robert Klatt
Die Fleischproduktion verursacht große Umwelt- und Klimaschäden. Eine nachhaltige Ernährung kann deshalb maximal 255 Gramm Hühner- oder Schweinefleisch pro Woche beinhalten. Rindfleisch passt aufgrund der deutlich höheren CO₂-Emissionen gar nicht in einen nachhaltigen Lebensstil.
Lyngby (Dänemark). Die Ernährung des Menschen hat einen großen Einfluss auf das Klima und die Umwelt. Laut einer Studie der Vereinten Nationen (UN) ist vor allem die industrielle Milch- und Fleischproduktion aufgrund ihrer hohen CO₂-Emissionen problematisch. Wie groß das Problem ist, zeigt auch eine Studie des Bard College, laut der Rindfleisch bis zu 40-mal CO₂-intensiver ist als andere Proteinquellen. Ernährungskampagnen sprechen sich deshalb seit Langem dafür aus, den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren und stattdessen Alternativen wie Hülsenfrüchte zu essen.
Forscher der Dänemarks Technischen Universität (DTU) haben nun ermittelt, wie viel Fleisch ein Mensch essen kann, ohne die ökologischen Belastungsgrenzen der Erde, etwa die CO₂-Emissionen, zu überlasten. Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Food kann eine nachhaltige Ernährung maximal 255 Gramm Hühner- oder Schweinefleisch pro Woche beinhalten. Rindfleisch passt selbst in kleinen Mengen nicht in einen nachhaltigen Lebensstil.
„Unsere Berechnungen zeigen, dass selbst moderate Mengen an rotem Fleisch nicht mit dem vereinbar sind, was der Planet an Ressourcen regenerieren kann, zumindest unter den Umweltaspekten, die wir untersucht haben. Es gibt jedoch viele andere Ernährungsformen, auch mit Fleisch, die sowohl gesund als auch nachhaltig sein können.“
Die Studie hat insgesamt elf Diätformen analysiert und zeigt, dass eine nachhaltige Ernährung nur mit geringen Fleischmengen möglich ist. Pescetarische, vegetarische oder vegane Ernährungsformen sind hingegen meistens nachhaltig, genauso wie viele Mischformen, die eine vegane Ernährung mit Milchprodukten und Eiern kombinieren.
„Unsere Berechnungen zeigen zum Beispiel, dass man durchaus Käse essen kann, wenn einem das wichtig ist, und gleichzeitig gesund und klimafreundlich lebt. Dasselbe gilt für Eier, Fisch und weißes Fleisch, vorausgesetzt, der restliche Speiseplan ist ebenfalls ausgewogen und nachhaltig. Es muss also kein radikales Entweder-oder sein.“
Im Rahmen der Studie haben die Wissenschaftler zunächst untersucht, ob die Weltbevölkerung, deren Größe wohl deutlich unterschätzt wird, mit ausgewogenen Lebensmitteln versorgt werden kann, ohne die ökologischen Belastungsgrenzen des Planeten zu brechen.
„Der globale Wandel erfordert politische Maßnahmen auf höchster Ebene. Die persönliche Umstellung wird jedoch deutlich leichter, wenn wir bessere Orientierung und unterstützende Rahmenbedingungen für nachhaltige Entscheidungen haben.“
Nachdem die erste Forschungsfrage positiv beantwortet war, haben die Forscher analysiert, welche Lebensmittel die Menschen essen können, ohne dass die Erde die bei der Produktion verwendeten Ressourcen nicht mehr regenerieren kann. Das Modell basiert auf unterschiedlichen Faktoren, die die Umwelt und das Klima beeinflussen, darunter die CO₂-Emissionen, die Flächennutzung und der Wasserverbrauch.
„Den meisten Menschen ist mittlerweile bewusst, dass wir aus Umwelt- und Gesundheitsgründen weniger Fleisch essen sollten. Aber es ist schwer zu erfassen, wie viel ‘weniger’ konkret bedeutet und ob es tatsächlich einen Unterschied macht. Deshalb haben wir auf Basis der planetaren Grenzen eine konkrete Zahl berechnet, 255 Gramm Geflügel oder Schwein pro Woche, die man sich vorstellen kann, wenn man im Supermarkt steht.“
Nature Food, doi: 10.1038/s43016-025-01133-y