Hochwasser und Stürme

Klimawandel hat Naturkatastrophen in 20 Jahren verdoppelt

Robert Klatt

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Der Klimawandel hat in den letzten 20 Jahren die Anzahl der Überschwemmungen und Stürme fast verdoppelt. Die Folgen treffen vor allem Afrika und Asien, können aber auch in gemäßigten Regionen wie Deutschland bereits beobachtet werden.

Genf (Schweiz). Naturkatastrophen und extreme Wetterereignisse wie Monsunregen und Hochwasser treten nicht nur in den Tropen immer häufiger auf, sondern treffen unter anderem in Form von Hitzewellen auch gemäßigte Regionen wie Deutschland immer öfter. Die Weltwetterorganisation (WMO) warnte deshalb bereits im März 2019 vor den zunehmenden Folgen des Klimawandels, die in den kommenden Jahren diese Wetterextreme noch verstärken werden.

Eine Studie des UN-Office for Disaster Risk Reduction (UNDRR) hat nun belegt, dass sich innerhalb der letzten 20 Jahre schwere Naturkatastrophen nahezu verdoppelt haben. Im Zeitraum von 1980 bis 1999 dokumentiert das UNDRR auf der Erde 4.212 bedeutende Naturkatastrophen, von 2000 bis 2019 waren es bereits 7.348. Insgesamt sind in den letzten 20 Jahren 1,23 Millionen Menschen an Dürren, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen gestorben, 4,2 Milliarden Menschen waren von den Folgen betroffen. Auch in Deutschland, das bisher vom Klimawandel vergleichsweise wenig betroffen ist, nehmen Todesfälle und Wirtschaftsschäden aufgrund von Hitze und anderen Weltereignissen zu.

Asien und Afrika besonders betroffen

Am stärksten treffen die Naturkatastrophen jedoch Asien sowie den afrikanischen und amerikanischen Kontinent. Absolut betrachtet traten die meisten Naturkatastrophen in China und den U.S.A. auf, gefolgt von Indien, den Philippinen und Indonesien. Die monetären Schäden der dokumentierten Naturkatastrophen lagen in den letzten 20 Jahren bei geschätzten drei Billionen Dollar. Daten zu wirtschaftlichen Auswirkungen von Naturkatastrophen aus Asien und Afrika liegen aber kaum vor, die tatsächlichen Schäden dürften also noch deutlich höher sein.

Überschwemmungen und starke Stürme

Laut des Berichts des UNDRR bildeten Überschwemmungen und Stürme in den letzten 20 Jahren einen Großteil der Naturkatastrophen. Die Anzahl der Hochwasser betrug in diesem Zeitraum 3.254, in den 20 Jahren davor waren es 1.389. Außerdem hat auch die Stärke der Hochwasser global zugenommen, was auch in Deutschland bemerkt werden kann. Bei schweren Stürmen ist die Anzahl von 1.457 auf 2.034 angestiegen. Nahezu keine Veränderungen gab es hingegen bei Dürren und Waldbränden.

225.000 Todesopfer durch Tsunami

Die verheerendste Naturkatastrophe der letzten 20 Jahren war der Tsunami im Jahr 2004, bei dem mindestens 225.000 Menschen starben, gefolgt von dem Erdbeben auf Haiti im Jahr 2010 mit 220.000 Todesfällen und dem Wirbelsturm Nargis im Jahr 2008, der allein in Myanmar mindestens 138.000 Menschen das Leben kostete. Sogenannte Mega-Disaster gab es trotz der Zunahme der Naturkatastrophen in den letzten zehn Jahren jedoch nicht.

Wetterextreme als Hauptursache für Naturkatastrophen

Als Hauptursache für die zunehmenden Naturkatastrophen sehen die Autoren des Berichts die zunehmenden Wetterextreme. Laut Mami Mizutori, Leiterin des UNDRR „kämpfen Katastrophen- und Zivilschutzbehörden, Feuerwehren, das Rote Kreuz und andere Organisationen einen aussichtslosen Kampf gegen die steigende Flut extremer Wetterereignisse.“ Prinzipiell können zwar heute mehr Menschen vor den Folgen einer Naturkatastrophe gerettet werden, der ausweitende Klimanotstand betrifft aber auch immer größere Teile der Weltbevölkerung.

Dies liegt vor allen daran, dass Regierungen nicht genug in den Kampf gegen Klimarisiken investieren. Mizutori verlangt deshalb, dass Regierungen bessere Strategien entwickeln müssen, um sich auf die Gefahren extremer Wetterereignisse und Naturkatastrophen vorzubereiten. Neben dem Vertrauen auf wissenschaftliche Erkenntnisse und Frühwarnungen sind laut Mizutori dafür vor allen Investitionen in die Katastrophenvorsorge sowie Anpassungen an den Klimawandel nötig. Derzeit ist die Menschheit laut Mizutori aber „mit vollem Wissen destruktiv“, was sich daran zeigt, dass trotz der Katastrophen der letzten 20 Jahre nahezu keine Entwicklung stattfand.  

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