Rohstoffe aus der Kläranlage

Biokerosin aus menschlichen Fäkalien produziert

Robert Klatt

Kläranlage liefert Rohstoff für Biokerosin )kcotS ebodArtelK(Foto: © 

Das Unternehmen Firefly Green Fuels hat Biokerosin aus menschlichen Fäkalien produziert, der sich chemisch nahezu nicht von Kerosin aus Erdöl unterscheidet.

Bristol (England). Flugzeuge, die herkömmliches Kerosin aus Erdöl nutzen, beschleunigen durch ihre hohen Emissionen an Kohlenstoffdioxid (CO₂) den Klimawandel. Biokerosin, der bisher hauptsächlich aus Futterpflanzen wie Mais, gebrauchten Speiseölen und sogar aus toten Tieren produziert wird, kann hingegen CO₂-neutral sein. Das Unternehmen Firefly Green Fuels hat laut einem Bericht der BBC nun Biokerosin aus menschlichen Fäkalien produziert. Laut James Hygate, dem Geschäftsführer des Unternehmens, wurde dieser Rohstoff aufgrund seiner guten Verfügbarkeit gewählt.

„Wir wollten ein Ausgangsmaterial nutzen, das einerseits keinen besonderen Wert besitzt und andererseits rechtlich verfügbar ist. Und Kacke gibt es reichlich.“

Bekannter Produktionsprozess für Biokerosin

Das gemeinsam mit der Cranfield University entwickelte Biokerosin unterscheidet sich in der Herstellung kaum von Biokerosin aus anderen Materialien. Laut Firefly Green Fuels ist der Rohstoff des alternativen Treibstoffs aber deutlich umweltfreundlicher. Im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin sind die CO₂-Emissionen etwa 90 Prozent geringer.

„Selbstverständlich könnten wir im Produktionsprozess noch Energie einsparen, aber wenn man sich die Produktions- und Verwertungskette anschaut, dann ist eine Einsparung von 90 Prozent einfach spektakulär. Das ist schon aufregend, denn der Treibstoff stammt aus einer nachhaltigen Quelle, zu der wir allesamt beitragen.“

Industrielle Produktion möglich?

Das jährliche Schmutzwasser eines Menschen, aus dem die Rohstoffe für das Biokerosin gefiltert hat, reicht aus, um vier bis fünf Liter des Treibstoffs zu produzieren. Ein Flug von New York nach London benötigt also etwa den Jahresausstoß von 10.000 Menschen. Das gesamte Abwasseraufkommen von Großbritannien würde ausreichen, um rund fünf Prozent des jährlichen Kerosinbedarfs zu decken.

„Auch wenn wir das Kacke-Kerosin hier in Großbritannien entwickeln, hat das weltweites Potenzial. Gerade Großstädte bieten riesige Möglichkeiten. Die Mengen an Sprit, die wir herstellen können, sind immens.“

Chemisch nahezu keine Unterschiede

Laut unterschiedlichen unabhängigen Tests, die unter anderem durch das Institut für Verbrennungstechnik des Deutschen Zentrums Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Washington State University (WSU) durchgeführt wurden, unterscheidet sich das Biokerosin aus menschlichen Fäkalien nahezu nicht von herkömmlichem Kerosin.

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