Mehr Obst und Gemüse

Simpler Trick sorgt bei Kindern für gesündere Ernährung

Robert Klatt

Gesunde Ernährung mit viel Gemüse )kcotS ebodAacirfA weN(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Kinder essen mehr Obst und Gemüse, wenn das gemeinsame Abendessen zehn Minuten länger dauert 
  • Die gesunden Lebensmittel müssen dazu in mundgerechten Stücken auf dem Tisch stehen, weil sie dadurch verlockender auf die Kinder wirken

Kinder wollen gesunde Lebensmittel oft nicht essen. Eine Studie hat nun einen simplen Trick entdeckt, der ihr Essverhalten positiv beeinflusst.  

Mannheim (Deutschland). Eine Studie der Universität Mannheim und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB) zeigt, dass Kinder in Familien, die sich mehr Zeit für ihre Mahlzeiten nehmen, mehr Gemüse und Obst konsumieren. Laut der Publikation im Fachmagazin JAMA Network Open nahmen an den Experimenten 50 Eltern und 50 Kinder teil. Im Mittel waren die Eltern 43 Jahre alt und die Kinder acht Jahre.

Den Probanden wurden ein typisches deutsches Abendessen mit Lebensmitteln wie Brotscheiben, Aufschnitt und Käse sowie Obst- und Gemüsestücken serviert. Laut Jutta Mata, Professorin für Gesundheitspsychologie, aßen Kinder deutlich mehr Obst und Gemüse, wenn sie nur zehn Minuten länger am Tisch saßen. Im Durchschnitt konsumierten sie dem dann insgesamt 30-minütigen Abendessen 100 Gramm Gemüse und Obst zusätzlich. Dies entspricht etwa einer der fünf täglichen Portionen, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen werden.

„Diese Erkenntnis hat praktische Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, da eine zusätzliche Portion Obst und Gemüse täglich das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um sechs bis sieben Prozent verringert. Für einen solchen Effekt muss natürlich genügend Obst und Gemüse auf dem Tisch vorhanden sein – am liebsten mundgerecht.“

Hinweise aus Metastudie

Wie Ralph Hertwig, Direktor des Forschungsbereichs Adaptive Rationalität am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung erklärt, lieferte bereits eine Metastudie, die 2019 im Fachmagazin APA PsycNet publiziert wurde, Hinweise darauf, dass die Dauer des Familienessens die Ernährungsgesundheit von Kindern beeinflusst.

„Die Dauer der Mahlzeit ist eine der zentralen Kompetenten der Familienmahlzeit, die Eltern variieren können, um die Ernährungsgesundheit ihrer Kinder zu steigern. Auf diesen Zusammenhang hatten wir bereits Hinweise in einer Metaanalyse gefunden, die Studien zusammenfasste, die qualitative Komponenten von gesunden Familienmahlzeiten untersuchten. Jetzt konnten wir diesen damals nur korrelativen Zusammenhang in dieser neuen experimentellen Studie eindeutig nachweisen.“

Die nun publizierte Studie belegt zudem, dass die längeren Familienmahlzeiten nicht den Konsum von Brot und Aufschnitt und Dessert erhöhen, sondern sich nur auf das Gemüse und Obst auswirken. Laut den Autoren liegt dies wahrscheinlich daran, dass die mundgerechten Stücke bequemer zu essen sind und daher auf die Kinder verlockender wirken.

JAMA Network Open, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2023.6331

APA PsycNet, doi: 10.1037/hea0000801

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