Studie von BP

Haben Wasserstoffautos eine Zukunft?

Robert Klatt

Wasserstoffautos an einer Tankstelle (Symbolbild) )kcotS ebodAahklE orgeN(Foto: © 

Eine Studie von BP hat untersucht, welche Position Wasserstoffautos in der zukünftigen klimaneutralen Mobilitätswelt einnehmen werden.

London (England). Eine Studie der Konzerns BP, einem der führenden Energieunternehmen, hat untersucht, welchen Marktanteil Autos und Lkws mit Wasserstoffantrieb in Zukunft haben werden. Die Autoren des BP Energy Outlook 2023 (PDF) kamen zu dem Ergebnis, dass Wasserstofffahrzeuge in der zukünftigen klimaneutralen Mobilitätswelt sowohl im Jahr 2035 als auch 2050 keine nennenswerte Rolle spielen werden.

Stattdessen erwarten die Forscher von BP, dass bis 2050 über 70 Prozent der Fahrzeuge mit elektrischer Energie betrieben werden. Der verbleibende Fahrzeugbestand wird laut der Prognose hauptsächlich weiterhin mit Ölprodukten betrieben, ergänzt durch begrenzte Mengen von Biotreibstoff und Erdgas.

Reduzierung der CO₂-Emissionen

Der Bericht analysiert neben dem Szenario Net Zero, also keinerlei CO₂-Emissionen, auch zwei Szenarien, in denen die CO₂-Emissionen um 30 oder 75 Prozent reduziert werden. Auch hier wird erwartet, dass batteriebetriebene Fahrzeuge mit mindestens einem Drittel des Marktes dominieren. In den beiden Szenarien nehmen Wasserstofffahrzeuge ab 2050 eine Nischenposition mit Anteilen von 0,3 bis 0,6 Prozent ein. Einen relevanten Marktanteil haben Wasserstofffahrzeuge in beiden Szenarien im Jahr 2035 noch nicht.

Hohe Investition in Wasserstoff

Die Aussagen sind pikant, weil BP zu den großen Investoren im Wasserstoffgeschäft zählt. Bis 2030 will der Konzern 500.000 bis 700.000 Tonnen hauptsächlich grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), des Wuppertal Instituts und des Instituts für Zukunftsenergie und Stoffstromsysteme (IZES) zeigte kürzlich, dass dies in der Mena-Region (Middle East and North Africa) stattfinden könnte.

Der Wasserstoff soll laut BP aber vorwiegend für schwer zu elektrifizierende Prozesse etwa in der Stahl- und Chemieindustrie oder auch die eigenen Ölraffinerien verwendet werden. Doch auch den Verkehr nimmt BP als Abnehmer in den Blick, allerdings eher Schiff- und Luftfahrt oder den Schwerlastverkehr auf der Straße.

Lkw mit Wasserstoffantrieb?

Auch die aktuelle Prognose des Konzerns untermauert diese Strategie. Bei mittelschweren Kraftfahrzeugen (zulässiges Gesamtgewicht unter 16 Tonnen) und schweren Fahrzeugen (über 16 Tonnen) könnte der Marktanteil von Wasserstoff bis 2035 im günstigsten Fall auf etwa zehn Prozent ansteigen. Im Jahr 2050 könnte der Anteil von Wasserstoff bis zu 30 Prozent betragen. Doch es wird prognostiziert, dass auch bei Lastkraftwagen der batterieelektrische Antrieb eine zunehmend bedeutendere Rolle einnehmen wird.

Eine Studie von PwC Strategy& Deutschland kam kürzlich zu einem ähnlichen Ergebnissen. Demnach sollen Elektro-Lkw bis 2035 in Europa, Nordamerika und China Marktführer werden. Forscher der Technischen Hochschule Chalmers ermittelten zudem, dass batterieelektrische Lkw bereits jetzt bei vielen Fahrten günstiger als Diesel-Lkw sind.

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