Beladung und Batteriegröße

Elektro-LKW sind günstiger als Diesel-LKW

Robert Klatt

Elektro-LKW beim Laden )kcotS ebodAmosad(Foto: © 

LKW mit Elektroantrieb gelten als teuer und ineffizient. Eine schwedische Studie zeigt nun, dass diese je nach Batteriegröße und Beladung für Speditionen günstiger sind.

Göteborg (Schweden). In Deutschland kosten Elektroautos im Mittel 48.700 Euro. Obwohl der Anschaffungspreis somit noch höher als bei Autos mit Benzin- und Dieselmotor ist, sind die Total Costs of Ownership (TCO), also die Kosten über die Gesamtnutzungsdauer, laut einer Studie des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI) bei Elektroautos bereits signifikant geringer. Johannes Karlsson und Anders Grauer von der Technischen Hochschule Chalmers haben nun untersucht, ob dies auch bei batterieelektrischen Lastkraftwagen (LKW) der Fall ist.

Laut der Publikation im Fachmagazin Energies haben die Forscher in ihrer Studie eine Spedition analysiert, die täglich die 553 Kilometer lange Strecke zwischen Stockholm und Helsingborg befährt. Um ihre Lenkzeiten einhalten zu können, müssen auf dieser Strecke aus Fahrer mit Verbrenner-Lkw 45 Minuten Pause machen. Würde man stattdessen die Distanz mit einem Elektro-LKW absolvieren, könnte man diesen in der gesetzlich vorgeschriebenen Pause an einer öffentlichen Ladestation mit neuer Energie versorgen.

Zahlreiche Faktoren analysiert

Die Wissenschaftler haben bei der Analyse der Kosten zahlreiche Faktoren berücksichtigt, darunter die Kosten für die Umstellung auf Elektro-LKW, der Ladestrom an privaten und öffentlichen Stationen sowie Anschaffungskosten der privaten Ladestationen. Überdies analysierten die Autoren, wie leistungsfähig die Batterien sein müssen und ob dadurch Einbußen in der Transportkapazität entstehen. Beim Strompreis haben die Forscher 0,17 bis 0,40 Euro pro Kilowattstunde und beim Dieselpreis 1,20 Euro pro Liter angesetzt.

Unterschiedliche Szenarien der Studie
Unterschiedliche Szenarien der Studie )0.4 yb-CC - seigrenEsreuarG dnu nosslraK(Foto: ©

Elektro-LKWs haben deutlich Kostenvorteile

Laut Karlsson zeigt die Berechnung, dass Elektro-LKWs im Mittel signifikante Kostenvorteile haben.

„Wir kommen zu dem Schluss, dass es möglich ist, diese Art von LKW-Transport auf kosteneffiziente Weise zu elektrifizieren.“

In ihrer Untersuchung stellten die Forscher fest, dass die Durchschnittskosten für den Betrieb eines dieselbetriebenen Lastkraftwagens in diesem Kontext bei 0,30 Euro pro genutzter Kilowattstunde liegen. Im Vergleich dazu belaufen sich die durchschnittlichen Kosten für einen Elektro-Lastwagen, einschließlich eines Schnellladehalts auf halber Strecke, auf lediglich 0,24 Euro pro Kilowattstunde. In dieser Berechnung sind Kostenpunkte wie die Batterie (0,06 Euro), Speditionsladestationen (0,07 Euro), privates Laden an Anfang und Ende der Fahrt (0,05 Euro) sowie das Schnellladen an öffentlichen Ladestationen (0,06 Euro) zu einem Preis von 0,17 Euro/kWh berücksichtigt.

Gewicht der Beladung entscheidend

Wenn die Kosten für das Aufladen an öffentlichen Schnellladesäulen ansteigen, könnte es für Logistikunternehmen wirtschaftlicher sein, in leistungsstärkere Batterien für ihre Lastwagen zu investieren. Obwohl diese Investition die Nutzlast der Fahrzeuge aufgrund des Gewichts der Batterien von weit über 1,5 Tonnen reduziert, wird das Bedürfnis, an öffentlichen Ladestationen anzuhalten, entweder beseitigt oder zumindest erheblich reduziert, so die Forscher.  Die Rentabilität von Elektro-Lastwagen in diesem Szenario ist eng mit der Art der transportierten Güter verbunden. Bei Transporten von leichten, aber sperrigen Gütern wie Paketen, Gemüse oder Blumen hat das zusätzliche Gewicht der Batterien wenig Einfluss – der Lastwagen ist gefüllt, bevor seine maximale Tragfähigkeit erreicht ist. Daher sind Elektro-Lastwagen auch bei höheren öffentlichen Schnellladekosten und der daraus resultierenden Notwendigkeit größerer Batterien für solche Transporteinsätze und Gütertypen wirtschaftlich sinnvoll.

„Diesel-Trucks wären nur im Worst-Case-Szenario kostengünstiger: Wenn das Schnelladen teuer ist und die Spedition sehr schwere Güter transportiert.“

Die Studie zeigt somit, dass Elektro-Lastwagen definitiv wettbewerbsfähig sein können und dass ein Wechsel zu dieser Technologie für Transportunternehmen von Vorteil sein könnte.

„Wir haben gezeigt, dass eine Speditionsflotte auf kosteneffiziente Weise elektrifiziert werden kann. Für Unternehmen sollte dies eine Motivation sein, in eine solche Transition zu investieren. Denn unsere Studie ist für viele Transport-Operationen durchaus realistisch.“

Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch eine Studie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC), laut der Elektro-Lkw bis 2035 Marktführer werden.

Energies, doi: 10.3390/en16062793

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