Solares Geoengineering

Diamantstaub in der Atmosphäre könnte den Klimawandel verlangsamen

Robert Klatt

Diamantstaub soll Sonneneinstrahlung reduzieren )kcotS ebodAigeem(Foto: © 

Diamantstaub in der obersten Luftschicht kann Sonnenlicht in den Weltraum reflektieren und die Temperatur der Erde damit signifikant senken. Um das solare Geoengineering umzusetzen, müssten bis 2100 rund 175 Billionen Dollar investiert werden.

Zürich (Schweiz). Einige Forscher sind der Ansicht, dass der Klimawandel nur verlangsamt werden kann, wenn man das einfallende Sonnenlicht um ein bis zwei Prozent reduziert. Laut Wissenschaftlern der Planetary Sunshade Foundation könnte man dieses Ziel mit einem gigantischen Sonnenschirm im Weltraum erreichen. Eine weitere Methode zur Umsetzung des solaren Geoengineerings wäre ein Cluster aus Blasen, der zwischen der Erde und der Sonne im Weltraum platziert wird.

Außerdem könnte man die Sonneneinstrahlung reduzieren, indem man Aerosole in der Atmosphäre freisetzt. Die Idee dafür stammt von Vulkanausbrüchen, die Gas und Staub in die Atmosphäre schleudern und dadurch die Temperatur jahrelang beeinflussen. Die Eruption des Mount Pinatubo im Jahr 1991 hat die globale Mitteltemperatur um 0,5 Grad Celsius reduziert.

Geoengineering mit Schwefeldioxid

In der Forschung wurde bisher vor allem der Einsatz von Schwefeldioxid diskutiert, das lange in der Atmosphäre schweben kann, um Sonnenlicht zurück in den Weltraum zu reflektieren. Problematisch an Schwefeldioxid, das normalerweise als Luftverschmutzung gilt und etwa entsteht, wenn Schiffe Schweröl verbrennen, ist jedoch, dass das Gas sauren Regen verursachen kann, wenn es in der Atmosphäre in Schwefelsäure umgewandelt wird.

Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) haben laut einer Publikation im Fachmagazin Geophysical Research Letters deshalb nach alternativen Partikeln gesucht, die lange in der Atmosphäre schweben können, einen hohen Anteil des Sonnenlichts reflektieren und keine Umweltschäden verursachen.

Diamantstaub in der Atmosphäre

Laut der Studie eignet Diamantstaub, also winzige Partikel aus reinem Kohlenstoff, am besten für solares Geoengineering. Die Partikel schweben lange in der Atmosphäre und reflektierenden das Sonnenlicht am stärksten. Im Gegensatz zu anderen Stoffen bildet Diamantstaub außerdem keine Klumpen, die Wärme speichern würden und damit einen gegensätzlichen Effekt auslösen. Ein weiterer Vorteil des reinen Kohlenstoffs ist, dass dieser keine gefährlichen Chemikalien erzeugt und somit unbedenklich für die Umwelt ist.

Die Simulationen der Forscher zeigen, dass der Einsatz von Diamantstaub die globale Mitteltemperatur um 1,6 Grad Celsius reduzieren könnte. Dazu müssten aber Millionen Tonnen Diamantstaub jährlich produziert und mit Flugzeugen in den obersten Luftschichten freigesetzt werden. Die Kosten dafür lägen bei etwa175 Billionen Dollar bis Ende des Jahrhunderts,

Geophysical Research Letters, doi: 10.1029/2024GL110575

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