Cannabis

Cannabis
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Cannabis ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae), die sowohl als Nutzpflanze als auch für medizinische und psychotrope Zwecke verwendet wird. Die bekanntesten Arten sind Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis. Im Folgenden wird die Geschichte von Cannabis, seine Verwendung als Nutzpflanze, die verschiedenen Wirkstoffe und ihre medizinischen Anwendungen sowie die gesetzlichen Regelungen behandelt.

Geschichte von Cannabis

Antike und Mittelalter

Die Verwendung von Cannabis lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Schon vor 5.000 Jahren wurde Cannabis in China als Heil- und Faserpflanze genutzt. Die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen über die Verwendung von Cannabis als Heilmittel stammen aus dem Jahr 2737 v. Chr. aus dem chinesischen Pen-ts'ao Ching, einem antiken chinesischen Kräuterbuch. In der Antike und im Mittelalter verbreitete sich der Anbau von Cannabis in Asien, Afrika und Europa.

Neuzeit und Moderne

Im 19. Jahrhundert wurde Cannabis in der westlichen Medizin als Arzneimittel für verschiedene Beschwerden eingesetzt. Mit der Entdeckung der psychoaktiven Wirkung von Cannabis und der daraus resultierenden Popularität als Rauschmittel in den 1920er und 1930er Jahren wurden erste Gesetze zur Regulierung von Cannabis verabschiedet. Seit den 1990er Jahren ist das Interesse an den medizinischen Anwendungen von Cannabis wieder gestiegen, und in vielen Ländern wurden Gesetze zur medizinischen Verwendung von Cannabis erlassen.

Cannabis als Nutzpflanze

Hanf als Faserpflanze

Cannabis wurde seit Jahrtausenden als Faserpflanze kultiviert. Die Fasern der Pflanze, auch Hanffasern genannt, sind sehr reißfest und eignen sich daher für die Herstellung von Seilen, Textilien und Papier. Die Hanffaserproduktion hatte ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert, wurde aber im 20. Jahrhundert durch den Anbau von Baumwolle und synthetischen Fasern weitgehend verdrängt. In den letzten Jahren hat das Interesse an umweltfreundlichen und nachhaltigen Materialien jedoch wieder zugenommen, wodurch auch Hanffasern wieder an Bedeutung gewinnen.

Hanfsamen und Hanföl

Neben den Fasern sind auch die Samen der Cannabis-Pflanze von Nutzen. Hanfsamen enthalten wertvolle Proteine, essentielle Fettsäuren, Vitamine und Mineralien. Sie werden als Lebensmittel verwendet und können roh oder geröstet verzehrt oder zu Hanfmilch, Hanfproteinpulver und Hanföl verarbeitet werden. Hanföl ist reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und besitzt antioxidative Eigenschaften. Es wird in der Lebensmittelindustrie und Kosmetikherstellung eingesetzt.

Wirkstoffe in Cannabis

Tetrahydrocannabinol (THC)

Tetrahydrocannabinol (THC) ist der Hauptwirkstoff in Cannabis und verantwortlich für die psychoaktiven Effekte der Pflanze. THC bindet an Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn und beeinflusst die Ausschüttung von Neurotransmittern, die Stimmung, Wahrnehmung, Appetit und Schmerzempfinden regulieren. Die Wirkung von THC ist individuell unterschiedlich und kann Euphorie, Entspannung, gesteigerte Sinneswahrnehmung, aber auch Angst und Paranoia hervorrufen.

Cannabidiol (CBD)

Cannabidiol (CBD) ist ein weiterer wichtiger Wirkstoff in Cannabis, der in den letzten Jahren aufgrund seiner medizinischen Eigenschaften immer mehr Beachtung gefunden hat. Im Gegensatz zu THC besitzt CBD keine psychoaktiven Effekte und verursacht somit kein "High"-Gefühl. CBD hat entzündungshemmende, schmerzlindernde, angstlösende und krampflösende Eigenschaften und kann zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt werden.

Andere Cannabinoide

Neben THC und CBD enthält Cannabis noch über 100 weitere Cannabinoide, die in unterschiedlichen Konzentrationen in verschiedenen Cannabisarten vorkommen. Einige dieser Cannabinoide, wie z.B. Cannabigerol (CBG), Cannabichromen (CBC) und Cannabinol (CBN), werden ebenfalls wegen ihrer potenziellen medizinischen Eigenschaften erforscht.

Medizinische Verwendung von Cannabis

Schmerzlinderung

Cannabis wird häufig zur Behandlung von chronischen Schmerzen eingesetzt. Studien haben gezeigt, dass THC und CBD eine schmerzlindernde Wirkung besitzen, die durch die Interaktion mit Cannabinoid-Rezeptoren im zentralen Nervensystem vermittelt wird. Cannabis kann bei neuropathischen Schmerzen, Krebsschmerzen, Arthritis und anderen chronischen Schmerzzuständen eingesetzt werden.

Neurologische Erkrankungen

Cannabis wird auch zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS), Parkinson-Krankheit und Epilepsie verwendet. Bei MS-Patienten kann Cannabis zur Linderung von Muskelkrämpfen, Spastik und Schmerzen beitragen. Bei Parkinson-Patienten kann es Tremor, Steifheit und Schlafstörungen verbessern. Bei Epilepsie, insbesondere bei Kindern mit seltenen und schwer behandelbaren Formen wie dem Dravet-Syndrom und dem Lennox-Gastaut-Syndrom, hat sich CBD als wirksam bei der Reduzierung der Anfallshäufigkeit erwiesen.

Übelkeit und Appetitlosigkeit

Cannabis wird zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt, insbesondere bei Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen. THC kann helfen, Übelkeit zu reduzieren und den Appetit zu stimulieren. Dies kann für Krebspatienten und Menschen mit AIDS, die aufgrund ihrer Erkrankung und Therapie unter Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust leiden, besonders wichtig sein.

Gesetzliche Regelungen

Internationale Gesetze

Die gesetzlichen Regelungen für Cannabis variieren weltweit und umfassen sowohl den Anbau, den Besitz, den Verkauf als auch die medizinische Verwendung der Pflanze. Die Internationale Opiumkonvention von 1925 und das Einheitsübereinkommen über die Betäubungsmittel von 1961 legen internationale Rahmenbedingungen für die Kontrolle von Cannabis fest. Diese Verträge kategorisieren Cannabis als Betäubungsmittel und verpflichten die Unterzeichnerstaaten, den Anbau, Handel und Gebrauch von Cannabis zu regulieren.

Länderübergreifende Unterschiede

Die Umsetzung dieser internationalen Verträge variiert jedoch von Land zu Land. In einigen Ländern, wie den Niederlanden und Kanada, ist der Besitz und Verkauf von Cannabis für den persönlichen Gebrauch entkriminalisiert oder legalisiert worden. In den USA ist die Legalisierung von Cannabis auf Bundesebene weiterhin umstritten, aber viele Bundesstaaten haben Gesetze zur medizinischen und/oder Freizeitnutzung von Cannabis verabschiedet. In vielen anderen Ländern ist Cannabis nach wie vor illegal und der Besitz, Verkauf oder Anbau kann zu hohen Strafen oder sogar Gefängnisstrafen führen.

Zusammenfassung

Cannabis ist eine vielseitige Pflanze, die sowohl als Nutzpflanze als auch für medizinische und psychotrope Zwecke verwendet wird. Die Geschichte von Cannabis reicht bis in die Antike zurück und zeigt eine lange Tradition der Verwendung als Heil- und Faserpflanze. Die Hauptwirkstoffe in Cannabis, THC und CBD, besitzen verschiedene Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten in der Medizin, wie Schmerzlinderung, Behandlung von neurologischen Erkrankungen und Linderung von Übelkeit. Die gesetzlichen Regelungen für Cannabis variieren weltweit, und die Diskussion über die Legalisierung und medizinische Verwendung von Cannabis ist nach wie vor ein aktuelles Thema.

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