Hoher Wasserverbrauch

Vegane Ernährung kann umweltschädlicher sein

Robert Klatt

Mandelanbau in Kalifornien )kcotS ebodACLL inavaJ(Foto: © 

Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte werden oft importiert. Eine vegane Ernährung kann deshalb umweltschädlicher sein als eine omnivore Ernährung.

Gland (Schweiz). Laut dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) entstehen in der Produktions- und Lieferkette von jedem in Deutschland verkauften Kilogramm Rindfleisch etwa 13,6 Kilogramm CO₂-Emissionen. Die Emissionen von Linsen, einer bei Veganern beliebten pflanzlichen Proteinquelle, sind rund 90 Prozent geringer. Es wird somit deutlich, dass eine vegane Ernährung eine deutlich bessere Klimabilanz, als eine omnivore Ernährung hat.

Laut einer Studie des World Wide Fund For Nature (WWF) sind vegane Lebensmittel aber nicht immer umweltfreundlicher. Dies liegt daran, dass Obst, Gemüse und Schalenfrüchte, die in Deutschland konsumiert werden, oft in Regionen mit Wassermangel angebaut werden, während die Viehzucht überwiegend in Gegenden mit ausreichendem Niederschlag stattfindet. Die Autoren kommen deshalb zu dem Ergebnis, dass der kritische Wasserverbrauch nicht bei Fleischessern, sondern bei Veganern zu verzeichnen ist.

Wasserverbrauch der Landwirtschaft

Eine vegane Ernährung hat im Mittel zu einem jährlichen Wasserbedarf von 45 Kubikmetern. Vegetarier liegen bei 39 Kubikmetern und Fleischesser 29 Kubikmeter. Lediglich 18 Prozent des für die Ernährung benötigten Wasserverbrauchs sind auf tierische Produkte zurückzuführen.

Hoher Importanteil bei Obst, Gemüse und Co.

Lediglich 37 Prozent des in Deutschland konsumierten Gemüses auch wird laut der WWF-Analyse hierzulande produziert. Der Anteil heimischen Obstes liegt bei etwa 20 Prozent, während heimische Nüsse kaum in Supermärkten zu finden sind. Noch hoher ist der Importanteil bei Haselnüssen (98 %), die hauptsächlich aus der Türkei und Italien stammen. Besonders problematisch ist laut dem WWF der Import von Mandeln und Zitrusfrüchten, weil diese meistens aus trockenen Regionen wie Kalifornien und Spanien stammen und nur dank einer intensiven künstlichen Bewässerung angebaut werden können.

Mandelproduktion in Kalifornien

Mandeln sind zunehmend gefragt, weil die Grundlage von unterschiedlichen veganen Produkten, darunter etwa pflanzliche Joghurt, die laut einer Studie der University of Massachusetts oft eine hohe Nährstoffdichte besitzen, bilden. Innerhalb von nur zehn Jahren sind die Importe deshalb um 37 Prozent gestiegen.

Ein Großteil des globalen Mandelanbaus (80 %) erfolgt in Kalifornien. . Dort ist der Mandelanbau der wichtigste landwirtschaftliche Exportartikel, jedoch ist er auch mit einem hohen Wasserverbrauch verbunden. Jedes Kilogramm Mandel hat etwa einen Wasserbedarf von 2.000 Litern. Die intensivierte Wassernutzung in Kalifornien, oft durch das Bohren tiefer Brunnen, hat gravierende Auswirkungen auf die Wasserversorgung in diesem von Dürre betroffenen Gebiet.

Mehr lokale Produkte

Trotz der Studienergebnisse spricht sich der WWF für einen höheren Anteil pflanzlicher Lebensmittel aus. Die Autoren der Umweltorganisation um Tanja Dräger plädieren aber dafür, dass der Anteil von in Deutschland angebautem Obst und Gemüse erhöht werden sollte.

„Je höher der Anteil an Nüssen, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse aus heimischem Anbau, desto geringer unser Anteil an der Wasserknappheit andernort.“

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