Day-Zero-Dürren

Klimawandel verursacht bald extreme Wasserknappheit in vielen Regionen

 Robert Klatt

Klimawandel erhöht Risiko für Day-Zero-Dürren )moc.sotohptisopedavtulagyexela(Foto: © 

Day-Zero-Dürren sind so extrem, dass die Wasserversorgung ganzer Großstädte zusammenbrechen kann. Nun wurde analysiert, wie stark der Klimawandel das Risiko für diese Wasserknappheit erhöht und in welchen Regionen sie so wahrscheinlich auftreten wird.

Busan (Südkorea). Der Klimawandel beeinflusst den Wasserkreislauf der Erde und führt laut einer Studie der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) dazu, dass in manchen Regionen Extremregen und Flutkatastrophen zunehmen, während in anderen Regionen zu Dürren kommt. Besonders extrem sind die sogenannten „Day-Zero-Dürren“, bei denen lokal mehr Wasser benötigt wird, als vorhanden ist. In einer solchen Mangelsituation kann die Wasserversorgung nicht aufrechterhalten werden.

Day-Zero-Dürren können entstehen, wenn lange zu wenig Regen fällt und die Wasserreserven nicht aufgefüllt werden. Bisher kam es noch nicht zu realen Day-Zero-Dürren, Rom, Kapstadt und Chennai standen jedoch bereits kurz davor. Angesichts des durch den Klimawandel zunehmenden Risikos haben Forscher der Pusan National University (PNU) nun untersucht, wo in Zukunft Day-Zero-Dürren auftreten können.

Day-Zero-Dürren bei unterschiedlich hohen CO₂-Emissionen

Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Communications haben die Forscher das Risiko für Day-Zero-Dürren auf lokaler Ebene bis zum Ende des 21. Jahrhunderts bei einem Szenario mit hohen CO₂-Emissionen (SSP3-7.0) und einem Szenario mit mittleren Emissionen (SSP2-4.5) modelliert. Die Erderwärmung liegt in beiden Szenarien bei mehr als 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau.

Das Klimamodell zeigt, dass knapp drei Viertel der bereits dürregefährdeten Regionen (74 %) im SSP3-7.0-Szenario bis 2100 ein hohes Risiko für schwere, lang andauernde Dürren haben und in diesem Zeitraum mindestens eine Day-Zero-Dürre erlebt haben. Im SSP2-4.5-Szenario wären mehr als die Hälfte der Regionen (51 %) davon betroffen. Day-Zero-Dürren bedrohen somit bis 2100 rund 753 Millionen Menschen, darunter 467 Millionen Bewohner von Städten und 286 Millionen Menschen auf dem Land.

Risikogebiete im Mittelmeerraum, Afrika und Nordamerika

Laut den Forschern ist das Risiko für eine erstmalige, extreme Wasserknappheit in manchen Regionen je nach Klimaszenario bereits in diesem Jahrzehnt hoch (22 bis 35 %), darunter Hotspots in Südafrika, im Mittelmeerraum und in Nordamerika.

„Day-Zero-Dürren sind kein fernes Szenario mehr: Sie passieren bereits.“

Das Modell zeigt zudem, dass das Risiko für Day-Zero-Dürren auch dann zunimmt, wenn die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt wird. Laut einer Studie des Stockholm Environment Institute (SEI) und des International Institute for Sustainable Development (IISD) ist es angesichts der zunehmenden Fördermengen von Öl, Kohle und Gas aber ohnehin unrealistisch, dass dieses Ziel des Pariser Klimaabkommens eingehalten wird.

„Unsere Studie zeigt, dass die globale Erwärmung weltweit Day-Zero-Dürren verursacht und beschleunigt. Selbst wenn wir das 1,5-Grad-Ziel erreichen, werden Hunderte von Millionen Menschen immer noch mit einer beispiellosen Wasserknappheit konfrontiert sein.“

Strategien zum Wassermanagement

Die Forscher sprechen sich deshalb dafür aus, dass die Politik neue Strategien zum Wassermanagement entwickeln muss, um die Auswirkungen der kommenden Day-Zero-Dürren zu minimieren. Denkbar sind bei einer drohenden Wasserknappheit etwa Grenzwerte für den Trinkwasserverbrauch und strenge Maßnahmen zum Wassersparen. Neben den stark gefährdeten Regionen sind solche Maßnahmen auch im klimatisch gemäßigten Mitteleuropa nötig.

„Andere Regionen sind zwar trockener, aber wir haben uns an eine hohe Wasserverfügbarkeit angepasst und sind daher oft empfindlicher für zukünftige Dürren.“

Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-025-63784-6

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