Robert Klatt
Der Klimawandel beeinflusst den globalen Wasserkreislauf stark. Im Vorjahr haben die besonders extremen Schwankungen Dürren, Extremregen und Flutkatastrophen verursacht, die Millionen Menschen betroffen haben.
Genf (Schweiz). Der Klimawandel sorgt nicht nur für höhere Temperaturen, sondern beeinflusst auch den Wasserkreislauf der Erde. Laut des nun publizierten „State of Global Water Resources“-Berichts der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) wird der Wasserkreislauf dadurch instabil, und 2024, das bisher heißeste Jahr seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen, war das sechste Jahr in Folge mit zunehmend extremen Ereignissen.
Rund zwei Drittel der Flüsse haben 2024 entweder zu viel oder zu wenig Wasser geführt, während nur in einem Drittel der Flüsse die Bedingungen normal waren. Laut Stefan Uhlenbrook, Wasserexperte der WMO, lag dies primär am Klimawandel. Durch die höheren Temperaturen verdampft mehr Wasser der Ozeane und die wärmere Luft kann mehr Wasser halten. Dies kann sowohl zu Extremregen als auch zu Dürren führen.
„Die weltweiten Wasservorräte stehen unter zunehmendem Druck. Zugleich haben extremere wasserbedingte Gefahren immer größere Auswirkungen auf Leben und Lebensgrundlagen.“
Laut den Daten der WMO kam es 2024 aufgrund der hohen Temperaturen und langen Hitzewellen im Amazonasbecken, im Norden Südamerikas und im südlichen Afrika zu Dürren. In Mitteleuropa, Asien und Zentral- und Westafrika waren die Regenfälle hingegen ungewöhnlich stark und es kam zu schweren Überschwemmungen.
An den großen Regenmengen sind in der tropischen Zone Afrikas rund 2.500 Menschen gestorben und vier Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Zudem haben Rekordregenfälle und tropische Wirbelstürme im Pazifikraum und in Asien mehr als 1.000 Menschen getötet.
Die schnell zunehmende Gletscherschmelze hat 2024 zum Verlust von insgesamt 450 Gigatonnen Eis geführt. Das dabei entstandene Schmelzwasser reicht aus, um 180 Millionen olympische Schwimmbecken zu füllen, und hat den Meeresspiegel innerhalb eines Jahres um 1,2 Millimeter erhöht. Außerdem nimmt durch das schnelle Abschmelzen der Eismassen das Hochwasserrisiko in vielen Gebieten zu.
Angesichts dieser Entwicklungen spricht sich die WMO dafür aus, die Wasserressourcen und die Wasserextreme stärker zu überwachen, um besser auf Dürren, Überschwemmungen und andere Ereignisse reagieren zu können.