Wald- und Buschbrände

Klimawandel verlängert Brandsaison deutlich

Robert Klatt

Waldbrand )moc.hsalpsnuyrbweN ekiM(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Der Klimawandel verlängert in vielen Regionen der Erde die Brandsaison deutlich
  • Im Mittel existieren Wetterbedingungen, die die Brandgefahr erhöhen im globalen Mittel an 14 Tagen mehr als im Jahr 1979
  • In manchen Gegenden haben regionale Effekte das Risiko für Wald- und Buschbrände aber auch reduziert

Der Klimawandel verlängert in vielen Regionen die Brandsaison und erhöht damit das Risiko für verheerende Großbrände.

Norwich (England). Die Wissenschaft untersucht seit Längerem Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und dem Auftreten von Wald- und Buschbränden. Ein Team des Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) fand dabei unter anderem heraus, dass der Eisschwund in der Arktis Waldbrände in Kalifornien fördert. Wissenschaftler der University of East Anglia (UEA) haben nun eine Studie veröffentlicht, die untersucht hat, und der Klimawandel das globale Risiko für Wald- und Buschbrände erhöht.

Laut der im Fachmagazin Reviews of Geophysics publizierten Metastudie, die auf 500 Studien sowie Satellitenmessungen und Klimamodellen basiert, hat der Klimawandel dazu geführt, dass auf der Erde zwischen 1979 und 2019 an 14 zusätzlichen Tagen Wetterbedingungen existieren, die die Brandgefahr erhöhen. Im globalen Mittel sind Wetterbedingungen, die Feuer extrem begünstigen, in diesem Zeitraum um zehn Tage gestiegen.

Klimawandel erhöht Brandgefahr

„Letzten Endes werden wir mit der weiteren Erwärmung der Welt gegen die zunehmende Brandgefahr ankämpfen müssen. Eine Verdoppelung der Anstrengungen zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen und eine Begrenzung der Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius ist das Wirksamste, was wir tun können, um die schlimmsten Risiken von Waldbränden auf globaler Ebene zu vermeiden“, erklärt Matthew Jones vom Tyndall Centre for Climate Change Research.

Nordamerika, Amazonien und Mittelmeerraum

Am stärksten zugenommen hat das Risiko im westlichen Nordamerika, Amazonien und im Mittelmeerraum. In diesen Regionen kam es in den letzten Jahren zu großen Waldbränden, die durch Wetterbedingungen begünstigt wurden, die durch den Klimawandel deutlich häufiger auftreten. Als Beispiel für solche Wetterbedingungen nennen die Forscher auch die australischen Buschbrände des Jahr 2019/2020.

Neben dem höheren Risiko für Brande hat der Klimawandel auch dazu geführt, dass in vielen Regionen bei einem Brand größere Flächen betroffen. Global ist diese Fläche jedoch zwischen 2001 und 2019 um 1,1 Millionen Quadratkilometer (25 %) gesunken. Dies liegt daran, dass regionale Einflussfaktoren größer waren als die Effekte des Klimawandels, etwa die Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftliche Nutzflächen oder die Zerstückelung der Natur.

Umwandlung in Agrarflächen reduziert Brandflächen

590.000 Quadratkilometer des Rückgangs (53,6 %) entfallen auf die Savannen Afrikas, in denen es seltener zu großen Buschbränden kam. Ein Großteil der neuen Brandflächen entfällt demnach auf Wälder. „Mit anderen Worten: Hinter dem globalen Trend verbirgt sich eine erhebliche Zunahme der Brände von Wäldern, die natürlich für die Gesellschaft oft gefährlicher sind“, so Jones.

Verantwortlich für den deutlichen Rückgang der Buschbrände in Afrika ist deren Umwandlung in Agrarflächen. Zudem sinkt durch den abnehmenden Regen die pflanzliche Produktivität und es existiert weniger Brennstoff.

„Trotz der Tatsache, dass Wetterbedingungen, die Waldbrände begünstigen, bereits in fast allen Regionen der Welt zugenommen haben und weiter zunehmen werden, spielen menschliche Faktoren in vielen Regionen immer noch eine Rolle oder haben Vorrang vor den klimatischen Faktoren“, so Cristina Santin von der Swansea University. In Zukunft wird der Einfluss des Klimawandels laut der Studienautoren aber weiter zunehmen.

Reviews of Geophysics, doi: 10.1029/2020RG000726

Spannend & Interessant
VGWortpixel