Klimawandel

Hybridautos emittieren nahezu so viel CO₂ wie Verbrenner

 Robert Klatt

Plug-In-Hybride sind klimaschädlicher als vom Hersteller angegeben )kcotS ebodAnakaylaK(Foto: © 

Hybridautos sollen deutlich klimafreundlicher als Verbrenner sein. Weil der rein elektrische Fahrbetrieb in der Realität nur einen geringen Anteil hat, liegen ihre CO₂-Emissionen aber nahezu auf dem Niveau von Verbrennern aus der Mittelklasse. 

Berlin (Deutschland). Seit 2004 ist die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre um mehr als zehn Prozent angestiegen. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, dürfte das für das 1,5-Grad-Ziel verbleibende CO₂-Budget in absehbarer Zeit überschritten werden. Als Reaktion darauf fördern zahlreiche Staaten Elektroautos und Plug-In-Hybride, weil diese die klimaschädlichen Emissionen deutlich reduzieren sollen.

Eine Analyse von Transport & Environment (T&E) zeigt nun, dass die realen Emissionen von Hybridautos deutlich höher sind als die offiziellen Angaben der Hersteller. Im Mittel stoßen Hybridautos 139 CO₂ pro Kilometer aus, während die Autoproduzenten bei der Berechnung ihres Flottenwerts mit nur 28 CO₂ pro Kilometer kalkulieren. Die realen CO₂-Emissionen von Hybridautos liegen damit etwa auf dem Niveau von Verbrennern aus der Mittelklasse.

„Plug-In-Hybride werden als Niedrig-Emissionsfahrzeuge verkauft, aber wenn man sie im Realbetrieb mit Verbrennern vergleicht, sind sie sehr, sehr ähnlich.“

Elektrischer Fahrbetrieb wird überschätzt

Die große Diskrepanz zwischen den von den Herstellern genannten CO₂-Emissionen und den realen CO₂-Emissionen geht auf den sogenannten Nutzungsfaktor (Utility Factor) zurück, der den Anteil des rein elektrischen Fahrbetriebs misst. Hersteller gehen also bei ihren Berechnungen davon aus, dass Hybridautos deutlich öfter elektrisch fahren, als dies in der Realität der Fall ist.

Die Europäische Kommission (EK) hat den Nutzungsfaktor für 2025/26 und 2027/28 geändert. Die Hersteller müssen deshalb bei der Berechnung der CO₂-Emissionen andere Werte nutzen, die die Lücke reduzieren werden. Die Forscher von T&E gehen dennoch davon aus, dass auch in Zukunft noch signifikante Unterschiede zwischen den offiziellen CO₂-Werten und den realen CO₂-Werten bestehen werden.

 „Plug-in-Hybride sind immer noch klimaschädlicher als von den Autoherstellern behauptet. Jüngste Zahlen zeigen, dass sich die Diskrepanz zwischen Herstellerangaben und tatsächlichen Emissionen nur noch vergrößert hat. Die Autoindustrie fordert von der EU, ein Auge zuzudrücken, damit sie Investitionen in vollelektrische Autos hinauszögern kann. Die EU-Kommission muss an den bereits vereinbarten Nutzfaktoren für 2025 und 2027 festhalten und nicht auf diese Taschenspieler-Tricks reinfallen.“

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