Auswirkung des Klimawandels

Globale Skigebiete könnten bald schneefrei sein

Robert Klatt

Skigebiet mit künstlicher Beschneiung )kcotS ebodApoolegnalehcim(Foto: © 

Viele Skigebiete, darunter auch die Alpen, werden durch den Klimawandel bedroht. Es wird bis Ende des Jahrhunderts immer mehr schneefreie Tage geben.

Bayreuth (Deutschland). Die Wissenschaft hat bisher nur für einzelne Regionen, darunter Europa, Nordamerika und Australien untersucht, wie der Klimawandel die Schneesicherheit in den lokalen Skigebieten beeinflusst. Eine Studie der Universität Grenoble kam etwa kürzlich zu dem Ergebnis, dass viele Skigebiete in Europa bald zu wenig natürlichen Schnee haben werden. Forscher der Universität Bayreuth um Dr. Veronika Mitterwallner haben nun die globalen Auswirkungen des Klimawandels in sieben großen Skigebieten, den europäischen Alpen, den Anden, den Appalachen, den australischen Alpen, den japanischen Alpen, den Neuseeländischen Alpen und den Rocky Mountains untersucht.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin PLoS ONE haben sie dazu mit OpenStreetMap innerhalb der sieben Regionen Skipisten identifiziert. Anschließend haben sie die Skigebiete mit der Klimadatenbank CHELSA verknüpft und simuliert, wie viele Schneedeckentage es in jedem Skigebiet im Zeitraum 2011–2040, 2041–2070 und 2071–2100 bei niedrigen, hohen und sehr hohen CO₂-Emissionen geben wird.

Schneedecken verschwinden schnell

Bei hohen CO₂-Emissionen würde die natürliche Schneedecke in einem von acht Skigebieten (13 %) laut des Modells noch in diesem Jahrhundert komplett verschwinden. Ein Fünftel der Skigebiete (20 %) würde in diesem Szenario an weniger als halb so vielen Tagen eine geschlossene Schneedecke haben wie aktuell.

„Der Klimawandel verändert die Muster natürlichen Schneefalls erheblich, das hat starke, aber unterschiedliche Folgen für Skigebiete weltweit. In allen großen Skiregionen wird unter jedem bewerteten Emissionsszenario mit einer substanziellen Abnahme der Tage mit natürlicher Schneedecke gerechnet.“

Die jährlichen Schneedeckentage würden im bis 2071–2100 in den australischen Alpen (78 %) und den Neuseeländischen Alpen (51 %) am stärksten sinken. Danach folgen die japanischen Alpen (50 %), die Anden (43 %), die  europäischen Alpen (42 %), die Appalachen (37 %) und die Rocky Mountains (23 %).

Wintersport in höheren Lagen

Die Autoren gehen davon aus, dass der Wintersport sich bei abnehmenden Schneedecken in höhere Lagen verlagern würde. Es handelt sich dabei um Gebiete, in denen bisher kaum Menschen anzutreffen sind. Eine Verlagerung würde deshalb die empfindlichen alpinen Pflanzen und Tiere bedrohen.

Zudem ist es wahrscheinlich, dass in den bisherigen Skigebieten vermehrt auf eine künstliche Beschneiung gesetzt wird. Dies würde die wirtschaftliche Rentabilität vieler Skigebiete aber deutlich reduzieren. Sie gehen deshalb davon aus, dass der Skisport sich in den kommenden Jahrzehnten konzentrieren wird.

„Unsere Ergebnisse weisen auf potenziell negative Entwicklungen sowohl für den Freizeit- und Wirtschaftswert des Skifahrens als auch für die Bergbiodiversität, da gefährdete Hochgebirgsarten durch den Raumverlust bei der Ausdehnung von Skigebieten bedroht sein könnten hin.“

PLoS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0299735

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