Verkehr, Ernährung und Co.

Frauen verursachen deutlich geringere CO₂-Emissionen als Männer

 Robert Klatt

CO₂-Emissionen von Frauen und Männer unterscheiden sich deutlich )kcotS ebodAmoc.lexipwaR(Foto: © 

Traditionelle Geschlechternormen beeinflussen das Verhalten, etwa den Konsum von rotem Fleisch und die Nutzung von Autos, stark. Frauen haben deshalb im Mittel deutlich geringere CO₂-Emissionen als Männer und schaden dem Klima weniger.

London (England). Der Klimawandel kann nur gebremst werden, wenn die Menschheit ihre CO₂-Emissionen deutlich reduziert. Dabei sind vor allem emissionsstarke Bereiche wie die Lebensmittelproduktion und die Mobilität entscheidend. Forscher der London School of Economics and Political Science (LSE) haben deshalb untersucht, ob und wie das Geschlecht einer Person ihre individuellen Emissionswerte in diesen Bereichen beeinflusst.

Die Studie basiert auf Daten einer repräsentativen Umfrage zum Ess- und Mobilitätsverhalten von Frauen und Männern aus Frankreich. Laut führenden Wissenschaftlern können die Ergebnisse aber auch auf andere westliche Industrieländer wie Deutschland übertragen werden.

Rotes Fleisch und Autos

Laut der Umfrage beeinflussen vor allem der regelmäßige Konsum von rotem Fleisch und die Nutzung von Autos, also zwei Güter, die in der Kultur oft mit Männlichkeit assoziiert werden, die individuellen CO₂-Emissionen. Diese Differenzen bestehen auch dann, wenn man Einflussfaktoren wie Mengenunterschiede, Reiseweiten oder den Beruf berücksichtigt. Es wird somit deutlich, dass geschlechtsspezifische Vorlieben klimarelevante Unterschiede verursachen. Im Mittel sind die CO₂-Emissionen einer Frau in Frankreich mehr als ein Viertel geringer als die eines Mannes (26 %).

„Diese Studie zeigt, dass Frauen in den Bereichen Ernährung und Verkehr deutlich geringere CO₂-Fußabdrücke haben als Männer. Wir identifizieren die Haushaltsstruktur, biologische Unterschiede sowie den höheren Konsum von rotem Fleisch und die stärkere Autonutzung durch Männer als Schlüsselfaktoren für diese Differenz.“

Außerdem zeigt die Studie, dass neben dem Geschlecht auch die Haushaltsstruktur die Klimabilanz erheblich beeinflusst. In beeinflusst gleichen Frauen ihre Ernährungsgewohnheiten oft an ihre männlichen Partner an und haben eine klimaschädliche Ernährung als alleinlebende Frauen. Sie konsumieren unter anderem mehr Rindfleisch, das laut einer Studie des Bard College bis zu 40-mal CO₂-intensiver als andere Proteinquellen ist.

Informationen für politische Entscheidungsträger

Die Wissenschaftler erklären, dass die Studienergebnisse für politische Entscheidungsträger eine hohe Bedeutung haben, weil sie zeigen, dass Klimaschutzmaßnahmen Männer und Frauen unterschiedlich ansprechen sollten. Weil Frauen in den untersuchten Bereichen bereits geringere Emissionen verursachen, könnten ihnen Umstellungen hin zu einer klimafreundlicheren Lebensweise leichter fallen.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass traditionelle Geschlechternormen – insbesondere solche, die Männlichkeit mit Fleischkonsum und Autofahren verbinden – eine wesentliche Rolle bei der Entstehung individueller CO₂-Bilanzen spielen. Das eröffnet Möglichkeiten für Informationskampagnen, die solche Normen hinterfragen, zum Beispiel indem pflanzliche Alternativen als kraftvoll und leistungsfördernd dargestellt werden.“

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