Treibhausgasemissionen

Fleischersatz bekämpft den Klimawandel am besten

Robert Klatt

Veganer Burger mit pflanzlichem Fleischersatz )ztasrehcsielf ,lednawamilk ,nenoissime ,nahtem ,2ocsigrellak siretfeL(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Investitionen in pflanzliche Fleischersatzprodukte können klimaschädliche CO₂-Emissionen stärker reduzieren als klimafreundlichere Prozesse in der Zementindustrie (3x), als besser gedämmte und klimafreundlichere Gebäude (7x) und als emissionsfreie Fahrzeuge (11x)
  • Zwei Drittel der Konsumenten haben pflanzliche Proteinalternativen bereits probiert
  • Drei Viertel von ihnen sind der Meinung, dass pflanzliche Ersatzprodukte gesünder sind

Investitionen in pflanzliche Fleischersatzprodukte reduzieren klimaschädliche CO₂-Emissionen stärker als klimafreundlichere Gebäude, emissionsfreie Fahrzeuge und andere Wirtschaftsbereiche.

Boston (U.S.A.). Im Kampf gegen den Klimawandel muss die Menschheit die Emission von Treibhausgasen wie CO₂ und Methan deutlich reduzieren. Eine Studie der Boston Consulting Group (BCG) hat nun untersucht, welche Klimaschutzmaßnahmen besonders sinnvoll sind und daher priorisiert werden sollten. Dabei kamen die Analysten der Unternehmens- und Strategieberatung zu dem Ergebnis, dass Investitionen in Fleischersatzprodukte auf pflanzlicher Basis Einsparmaßnahmen von Treibhausgasen in anderen Bereichen in ihrer Effizienz schlagen und damit am stärksten zum Klimaschutz beitragen.

Investitionen in pflanzliche Fleischalternativen können demnach deutlich mehr Emissionen einsparen als klimafreundlichere Prozesse in der Zementindustrie (3x), als besser gedämmte und klimafreundlichere Gebäude (7x) und als emissionsfreie Fahrzeuge (11x). Die Dekarbonisierung der Wirtschaft kann demnach am stärksten durch Investitionen in alternative Proteinquellen gefördert werden.

Globale Emissionen der Nutztierhaltung

Die Studie basiert auf wissenschaftlichen Schätzungen, laut denen die Nutztierhaltung für 15 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Insgesamt verursacht die Nahrungsmittelindustrie 26 Prozent der aktuellen Treibhausgasausstöße.

Laut der Prognose der Analysten wird der Konsum alternativer Proteine in den kommenden Jahren stark zunehmen. Bis zum Jahr 2035 sollen bereits elf Prozent der gesamten Proteine aus pflanzlichen Fleischersatzstoffen stammen. Der CO₂-Ausstoß der Landwirtschaft könnte damit auf unter eine Gigatonne fallen. Insgesamt lagen die CO₂-Emissionen im Jahr 2021 laut Daten der Internationalen Energieagentur IEA bei 36,3 Gigatonnen.

Fleischersatzprodukte aus Sicht der Konsumenten

Im Rahmen der Studie untersuchte die BCG zudem den Konsum von Fleischersatzprodukten in der Bevölkerung und ihre Meinung zu den pflanzlichen Fleischalternativen. Dazu wurden 3.700 Verbraucher aus den USA, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Deutschland befragt.

Zwei Drittel der Probanden erklärten, dass sie bereits alternative Proteine probiert haben. Neben pflanzlichen Fleischalternativen umfasst dies auch Ersatzprodukte für Fleisch, Milch und Eier aus Soja, Erbsen, Bohnen und anderen Pflanzen sowie Proteine, die auf Basis von Pilzen und Mikroorganismen erzeugt wurden.

Zudem sind über drei Viertel der Konsumenten der Ansicht, dass Ersatzprodukte gesünder sind als tierische Proteine. Problematisch ist jedoch der Preis. Sojaprodukte und andere pflanzliche Proteinquellen dürfen demnach nicht teurer sein als die tierischen Originalprodukte. Im Mittel akzeptieren die Verbraucher einen Preis von 50 bis 90 Prozent des tierischen Originals.

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