Ungesunde Lebensmittel

Erhöht der Klimawandel den Zuckerkonsum?

 Robert Klatt

Hohe Temperaturen erhöhen den Zuckerkonsum )kcotS ebodAanizim(Foto: © 

Die meisten Menschen konsumieren bei hohen Temperaturen gerne Eis und kühle Softdrinks. Nun wurde analysiert, ob der Klimawandel den Konsum dieser ungesunden, zuckerhaltigen Lebensmittel erhöht.

Cardiff (Wales). Der Zuckerkonsum übertrifft in den meisten Ländern die Ernährungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) deutlich und führt zu unterschiedlichen Gesundheitsproblemen, darunter laut einer Studie des Brigham and Women’s Hospital (BWH) etwa ein deutlich höheres Leberkrebsrisiko. In den Sommermonaten ist der Zuckerkonsum besonders hoch, weil Menschen aufgrund der hohen Temperaturen und des höheren Flüssigkeitsbedarfs mehr Eis und gekühlte Softdrinks zu sich nehmen.

Forscher der Universität Cardiff haben deshalb untersucht, ob und wie sich der Klimawandel und die immer öfter auftretenden Hitzewellen, die auch bei einer sofortigen CO₂-Neutralität weiter zunehmen, auf den Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln auswirken. Sie haben dazu Daten zu Lebensmitteleinkäufen von US-amerikanischen Haushalten aus dem Zeitraum von 2004 bis 2019 mit Temperaturdaten aus den jeweiligen Regionen verknüpft.

Höherer Zuckerkonsum in warmen Zeiten

Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Climate Change nimmt der Zuckerkonsum bei höheren Temperaturen zu, aber nur leicht. Die Daten zeigen eine positive Korrelation des Konsums von Lebensmitteln mit zugesetztem Zucker und Temperaturen im Bereich von zwölf bis 30 Grad Celsius. Dies liegt primär am höheren Konsum von gezuckerten Getränken wie Cola und gefrorenen Desserts. In Haushalten mit geringen Einkommen und einem geringen Bildungsniveau war der Effekt überdurchschnittlich stark ausgeprägt.

Die Forscher erklären zudem, dass ihre Prognose zeigt, dass der Konsum von zugesetztem Zucker bei einer Erwärmung von fünf Grad Celsius um bis zu drei Gramm pro Tag zunehmen könnte. Sie sprechen sich deshalb dafür aus, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungsgewohnheiten, vor allem bei sozioökonomisch benachteiligten Schichten, stärker zu untersuchen und Maßnahmen zu entwickeln, die dem höheren Zuckerkonsum entgegenwirken.

Nature Climate Change, doi: 10.1038/s41558-025-02398-8

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