27. Weltklimakonferenz

Deutschland im Klimaschutzindex 2023 nur auf Platz 16

Robert Klatt

Klimaschutzindex 2023 )kcotS ebodAplam(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Der Klimaschutzindex 2023 der Umweltschutzorganisationen Germanwatch, Climate Action Network und NewClimate Institute bewertet die Klimaschutzbemühungen von 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie 59 weitere Länder
  • Im Ranking liegt Deutschland nur auf dem 16 Platz, weil erneuerbare Energien langsam ausgebaut werden und die Emissionen im Verkehrssektor hoch sind

Im globalen Klimaschutzindex 2023 liegt Deutschland nur auf dem 16 Platz. Umweltschutzorganisationen und ein Expertenrat der Vereinten Nationen (UN) bezeichnen die deutschen Klimaschutzbemühungen als nicht ausreichend.

Scharm el Scheich (Ägypten). Laut dem Klimaschutzindex 2023 (Climate Change Performance Index (CCPI)), der kürzlich auf der 27. Weltklimakonferenz präsentiert wurde, belegt Deutschland beim Klimaschutz nur den 16 Platz. Im Vorjahr befand sich die Bundesrepublik noch auf dem 13 Platz. Das Ranking der Umweltschutzorganisationen Germanwatch, Climate Action Network und NewClimate Institute bewertet die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) sowie 59 weitere Länder und erfasst 92 Prozent aller klimaschädlichen Emissionen.

Die ersten Plätze im Ranking sind wie schon in den Vorjahren leer, weil die Ersteller der Ansicht sind, dass bisher kein Land sich ausreichend für den Kampf gegen den Klimawandel einsetzt. Angeführt wird das Ranking erneut von Dänemark, das zweiten Mal in Folge den vierten Platz belegen konnte. Danach folgen Schweden, Marokko, Chile, Indien sowie Estland und Norwegen.

Deutschland mit gutem Ranking bei Treibhausgasemissionen

In der Kategorie „Treibhausgasemissionen“ hat Deutschland im aktuellen Klimaschutzindex 2023 ein gutes Rating erzielt. In den Kategorien „erneuerbare Energie“, „Energienutzung“ und „Klimapolitik“ erhielt die Bundesrepublik lediglich ein mäßiges Rating.

Als Hauptgründe für das relativ schlechte Abschneiden nennen die Autoren den großen Anstieg der Emissionen im Verkehrssektor im Jahr 2021 und den verlangsamten Ausbau von erneuerbaren Energien bis 2020.

Reaktion auf die Energiekrise problematisch

Aus Klimaschutzsicht ist zudem die Reaktion der Bundesregierung auf die aktuelle Energiekrise problematisch. Deutschland hat sich in Anbetracht der ausbleibenden Lieferungen aus Russland an Länder wie Senegal oder Kolumbien gewandt, um diese bei der Erschließung von Gasreserven und beim Kohleabbau zu unterstützen.

Die am Klimaschutzindex 2023 beteiligten Umweltschutzorganisationen fordern hingegen, dass Deutschland keine neuen Subventionen für fossile Brennstoffe mehr bezahlt und stattdessen mehr in die Förderung erneuerbarer Energien investiert.

Auch der unabhängige Expertenrat der Vereinten Nationen (UN) erklärte vor der 27. Weltklimakonferenz, dass die deutschen Klimaschutzbemühungen nicht ausreichen. Eine Reduzierung der Treibhausgase um mindestens 65 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 ist laut den Experten unwahrscheinlich.

G20-Länder mit schlechten Ergebnissen

Obwohl Deutschland von den Umweltschutzorganisationen und der UN kritisiert wird, gehört es neben Indien (Platz 8) und Großbritannien (Platz 11) zu den drei G20-Mitgliedsstaaten, die im Klimaschutzindex 2023 die Bewertung „gut“ erhalten haben. Zwölf der 20 Mitgliedsstaaten erhielten ein schlechtes oder sehr schlechtes Rating. Von G20-Mitgliedsstaaten haben Kanada (Platz 58), Russland (Platz 59) und Saudi-Arabien (Platz 62) am schlechtesten im Klimaschutzindex 2023 abgeschnitten.

China, dessen CO₂-Äquivalente alle entwickelten Länder übertreffen, verschlechtere sich um 13 Plätze (Platz 51). Die Autoren nennen als Grund dafür, dass die Klimaschutzpolitik des Landes nicht konkret ist und dass die Ziele nicht ausreichen, um Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen.

Die U.S.A., das Land mit dem mengenmäßig zweitgrößten Ausstoß von Treibhausgasen, konnte sich im Ranking um drei Plätze (Platz 52) leicht verbessern. Kritisiert wird vor allem der Abbau von fossilen Brennstoffen und die langsame Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen.  

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