CO2-Opportunitätskosten

Biokraftstoffe sind klimaschädlicher als fossiles Diesel

Robert Klatt

Raps für die Produktion von Biokraftstoff )moc.hsalpsnuoknehchsurvaG yilatiV(Foto: © 

Biokraftstoffe haben hohe CO2-Opportunitätskosten. Wenn man die Agrarflächen stattdessen der Natur überlassen würde oder auf ihnen mit Solaranlagen Strom für Elektroautos produziert, würde dies die CO2-Emissionen deutlich reduzieren.

Heidelberg (Deutschland). Laut einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) haben Biokraftstoffe im Verkehr nicht den gewünschten Klimaschutzeffekt. Die Produktion der Kraftstoffe soll demnach mehr klimaschädliche Treibhausgase erzeugen, als durch den Ersatz von Benzin und Diesel aus fossilen Quellen eingespart wird.

In Deutschland wären laut der Studie die CO2-Emissionen um etwa 16,5 Millionen Tonnen geringer, wenn man die landwirtschaftlichen Flächen, auf denen Pflanzen für die Produktion von Biokraftstoffen angebaut werden, stattdessen einfach der Natur überlässt.

„Biokraftstoffe gehören nicht in den Tank“

Gebunden wurden durch den Einsatz von Biokraftstoffen im Jahr 2020 in Deutschland hingegen maximal 9,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Der Einsatz von Biokraftstoffen hat demnach CO2-Opportunitätskosten in Höhe von etwa 7,3 Millionen Tonnen. Berechnet wurde dies auf Basis von Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und der Kommission der Europäischen Union (EU).

Aufgrund dieser Ergebnisse fordert die DUH einen sofortigen Einsatz von Biokraftstoffen aus eigens dafür gezüchteten Pflanzen. „Diesel aus Raps, Soja oder Palmöl und Benzin aus Getreide gehören nicht in den Tank“, kommentiert DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner die Ergebnisse.

Anteil der Biokraftstoffe am Endenergieverbrauchs des Verkehrs

In Deutschland werden die umstrittenen Biokraftstoffe seit mehreren Jahren Diesel beigemischt. Erzeugt werden sie meist aus Öl von Raps, Soja, Ölpalmen und anderen Ölpflanzen. Außerdem dienen Mais, Getreide, Rüben und Zuckerrohr ebenfalls als Ausgangsmaterialien. Insgesamt lag der Anteil der Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermitteln im Jahr 2020 bei 5,3 Prozent des Endenergieverbrauchs des gesamten Verkehrssektors.

Solaranlagen statt Biokraftstoff

Noch größer wäre der Effekt auf die CO2-Emissionen laut Studienautor Horst Fehrenbach jedoch, wenn man die zur Produktion von Biokraftstoffen genutzten Flächen nicht der Umwelt überlässt, sondern sie stattdessen zur  Aufstellung von Solaranlagen nutzten würde. Die Produktion von Solarstrom für Elektroautos braucht bei einer identischen Fahrleistung 97 Prozent kleinere Flächen als die Herstellung von Biokraftstoffen.

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