Muldenkipper Lynx

Größtes E-Fahrzeug erzeugt mehr Strom, als es verbraucht

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Die Rekuperation des elektrischen Muldenkippers Lynx erzeugt mehr Strom als er im Betrieb verbraucht 
  • Möglich ist dies weil der Muldenkipper oben am Berg beladen wird
  • Bei seinem Rückgang vom Tal zum Berg ist der Lynx deutlich leichter und verbraucht weniger Energie

Der elektrische Muldenkipper Lynx erzeugt im Betrieb mehr Strom, als es verbraucht.

Bern (Schweiz). Ein Steinbruch in der Schweiz hat als Muldenkipper bisher das Modell HD605-7 von Komatsu verwendet. Je nach Einsatzintensität lag dessen Dieselverbrauch bei 50.000 bis 100.000 Litern pro Jahr. Dabei wurden bis zu 260 Tonnen Kohlendioxid emittiert. Nun hat das Unternehmen Kuhn den dieselbetriebenen Muldenkipper auf einen Elektroantrieb umgerüstet.

Der sogenannte Lynx (Luchs) ist das aktuell größte E-Fahrzeug der Welt. Das Gewicht des elektrischen Muldenkippers liegt bei 58 Tonnen. Befördert werden können damit bis zu 65 Tonnen Material. Allein der Akku hat ein Gewicht von 4,5 Tonnen. Er hat eine Kapazität von 700 Kilowattstunden (kWh). Elektroautos aus der Oberklasse haben in der Regel Akkus mit einer Kapazität von 80 bis 100 kWh. Trotz des hohen Gewichts kann der Lynx Steigungen von bis zu 14 Prozent bewältigen und eine Spitzengeschwindigkeit von 40 km/h erreichen.

Elektrischer Muldenkipper erzeugt Strom

Die wirkliche Besonderheit des elektrischen Muldenkippers Lynx ist jedoch nicht seine Größe, sondern dass das Fahrzeug im Betrieb mehr Strom erzeugt als es verbraucht. Pro Tag sind dies bis zu 200 kWh.

Dies ist möglich, weil der Muldenkipper oben am Berg beladen wird. Auf seinem Weg ins Tal kann er dank der starken Rekuperation so CO₂-neutralen Strom erzeugen. Diesen verbraucht er auf seinem Weg aus dem Tal zurück auf den Berg jedoch nicht vollständig, weil er auf diesem Streckenabschnitt keine Last befördert und somit deutlich weniger wiegt.

Stromproduktion nur im Sommer

Strom erzeugen kann der elektrische Muldenkipper jedoch nur im Sommer. Sobald auf dem Berg Schnee liegt, muss der Lynx mit Schneeketten betrieben werden, die den Energieverbrauch deutlich erhöhen. Im Winter muss das Fahrzeug also extern beladen werden.

Laut einer Studie der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) ist der Lynx trotzdem deutlich ökologischer als sein dieselbetriebener Vorgänger. Bei einer zehnjährigen Nutzungsdauer werden laut den Wissenschaftlern etwa 500.000 Liter Diesel und 1.300 Tonnen CO₂-Emissionen eingespart. Auch aus ökonomischer Sicht ist der etwa 2,5-mal so teure elektrische Muldenkipper im Vergleich zu einem Diesel-Muldenkipper somit sinnvoller.

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