Robert Klatt
Die meisten Elektroautos haben eine Reichweite zwischen 300 und 500 Kilometern. Ein BMW iX konnte dank eines neuen Hybridakkus mit zwei Zelltypen fast 1.000 Kilometer ohne Ladestopp fahren.
München (Deutschland). Studenten der Technischen Universität München (TUM) haben mit dem besonders energieeffizienten Elektroauto muc023 kürzlich einen Weltrekord für die höchste Reichweite gesetzt. Während der insgesamt 99 Stunden dauernden Demonstration legte das experimentelle Elektroauto ohne Ladestopp eine Distanz von 2.573,79 Kilometern zurück. Die meisten herkömmlichen Elektroautos haben unter Realbedingungen hingegen Reichweiten zwischen 300 und 500 Kilometern.
BMW und Our Next Energy (ONE), ein Unternehmen, das Batterielösungen entwickelt, haben im Juni 2022 eine Kooperation vereinbart, deren Ziel es war, durch einen innovativen Akku mit einem BMW iX 1.000 Kilometer ohne Ladestopp zurückzulegen. Erreicht wurden laut einer Pressemitteilung bei einer Testfahrt nach dem europäischen Standard WLTP 978,6 Kilometer. Laut Mujeeb Ijaz, Gründer und CEO von ONE, könnte dies die Akzeptanz von Elektroautos weiter erhöhen.
„Elektroautos werden sich durchsetzen, wenn die Reichweite groß genug ist, dass die Menschen mit einem Elektroauto als einzigem Fahrzeug gut zurechtkommen. Der Gemini-Akku hat gezeigt, dass er die Reichweite von Elektrofahrzeugen verdoppeln und das größte Hindernis für die Elektrifizierung überwinden kann.“
Der verwendete Gemini-Akku kombiniert zwei Zellarten in einem hybriden System. Die Lithium-Eisen-Phosphat-Zellen (LFP) sind für den Antrieb zuständig und ermöglichen allein eine Reichweite von 240 Kilometern. Sie reichen somit für die meisten Alltagsfahrten aus. Der Gemini-Akku verfügt zudem über anodenfreie Zellen mit hoher Energiedichte, die auf langen Fahrten die LFP-Zellen aufladen und somit die Gesamtreichweite erhöhen. Trotz seiner fortschrittlichen Technologie passt der Gemini-Akku in den für Elektroautos typischen Batterieraum von 300 bis 400 Litern.
Neben der höheren Reichweite hat der Gemini-Akkus auch ökonomische und ökologische Vorteile, weil er deutlich weniger Lithium (20 %) und Graphit (60 %) benötigt als herkömmliche Akkus. Diese Reduktion an Materialien führt zu geringeren Produktionskosten und verringert die Umweltbelastung. Nachdem der Akku bereits erfolgreich getestet wurde, plant das Unternehmen nun, seine Entwicklung weiter voranzutreiben und zielt auf eine baldige Markteinführung ab.
