Solar- und Windkraftwerke

Investitionen in CO₂-arme Energiequellen haben das geringste Kostenrisiko

 Robert Klatt

CO₂-arme Energiequellen sind oft gute Investitionen )kcotS ebodAakniaM sukraM(Foto: © 

Investitionen in etablierte, erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraftwerke haben ein minimales Kostenrisiko. Großprojekte, vor allem Atomkraftwerke, überziehen ihr Budget hingegen oft und werden nur verzögert fertiggestellt.

Boston (U.S.A.). Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass bis 2050 Investitionen von über 100 Billionen Dollar in erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraftwerke erfolgen. Forscher der Boston University (BU) haben nun eine Studie publiziert, die untersucht hat, wann und wieso es bei Energieprojekten zu höheren Kosten und Verzögerungen kommt. Die Ergebnisse können Energieunternehmen dabei helfen, ihre Mittel effizienter in Energieprojekte zu investieren.

Laut der Publikation im Fachmagazin Energy Research & Social Science haben die Autoren für ihre Studie 662 Energieinfrastrukturprojekte analysiert, die zwischen 1936 und 2024 in 83 Ländern entstanden sind und insgesamt 1,358 Billionen US-Dollar gekostet haben. Die Projekte umfassen fossile Kraftwerke (Kohle, Öl, Erdgas), Atomkraftwerke, Wasserkraftwerke, große Windparks, große Solarparks und solarthermische Anlagen, Hochspannungsleitungen, Bioenergieanlagen, Geothermiekraftwerke, Wasserstoffproduktionsanlagen sowie CO₂-Abscheidungs- und Speicheranlagen.

Kostenexplosionen bei vielen Energieprojekten

Die analysierten Energieprojekte zeigen, dass es oft zu Kostenexplosionen kommt. Im Mittel liegen die tatsächlichen Baukosten 40 Prozent über den geplanten Baukosten. Außerdem kommt es bei Energieprojekten im Mittel zu einer Verzögerung von fast zwei Jahren. Am größten sind die Abweichungen bei Atomkraftwerken. Ihre Baukosten übertreffen die Planung durchschnittlich am höchsten (+ 102,5 %) und es entstehen Mehrkosten in Höhe von 1,56 Milliarden US-Dollar.

Bei innovativen klimaneutralen Technologien wie Wasserstoff und Anlagen zur CO₂-Abscheidung und -Speicherung kommt es ebenfalls oft zu hohen Kosten- und Zeitüberschreitungen. Die Forscher sind deshalb der Ansicht, dass die Techniken womöglich nicht ausreichend skalierbar sind, um den Klimawandel zu verlangsamen.

„Diese Ergebnisse sind ein ernstzunehmendes Warnsignal für den Ausbau einer Wasserstoffwirtschaft.“

Die Studie zeigt zudem, dass die Kostenrisiken bei sehr großen Energieprojekten überproportional hoch sind.

„Besonders auffällig ist, dass Projekte mit einer Kapazität von mehr als 1.561 Megawatt deutlich höhere Kostenrisiken aufweisen. Das deutet darauf hin, dass wir unsere Strategie für den Bau großer Energieinfrastrukturprojekte überdenken sollten, gerade angesichts der immensen Investitionen in die globale Dekarbonisierung.“

Kaum Probleme mit Solarenergieprojekten

Am besten schneiden Solarenergieprojekte ab. Sie werden oft schneller und günstiger gebaut, als zuvor geplant wurde. Im finanziellen Risikovergleich erzielen auch Windkraftanlagen gute Ergebnisse.

„Energiequellen mit niedrigen CO₂-Emissionen wie Wind- und Solarenergie bieten nicht nur enorme Vorteile für Klima und Energiesicherheit, sondern auch finanzielle Vorteile durch geringeres Baurisiko und weniger Verzögerungen. Das ist ein weiterer Beleg dafür, dass diese Technologien soziale und wirtschaftliche Werte besitzen, die bislang unterschätzt werden.“

Laut den Forschern zeigen die Ergebnisse somit zusammenfassend, dass Investitionen in kleine und mittelgroße Projekte mit etablierten erneuerbaren Energien oft nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern auch die Risiken der Investoren reduzieren.

Energy Research & Social Science, doi: 10.1016/j.erss.2025.104057

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