Ernährung

Akzeptanz von Insekten als Lebensmittel untersucht

Robert Klatt

Burger aus Insekten )kcotS ebodAgnorannor(Foto: © 

In der EU sind unterschiedliche Insekten als Lebensmittel zugelassen. Nun wurde untersucht, wie hoch die Akzeptanz von Lebensmitteln aus Insekten in Deutschland ist.

Berlin (Deutschland). Die Europäischen Kommission (EK) hat kürzlich Hausgrillen (Acheta domesticus und Larven des Getreideschimmelkäfers (Alphitobius diaperinus) als Lebensmittel zugelassen. Inzwischen haben verschiedene Studien untersucht, wie sich eine Ernährung mit Insekten auf die Gesundheit auswirkt und unter anderem festgestellt, dass sie beim Abnehmen helfen können und vor chronischen Krankheiten schützen.

Forscher der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) um Mariam Nikravech haben nun untersucht, wie hoch die Akzeptanz von Lebensmitteln aus Insekten in Deutschland, Italien und Portugal ist. Ein Großteil der Menschen ist demnach kaum bereit, Insekten zu essen.

„Ganz im Gegenteil: Sie sind sogar der Meinung, dass es einen finanziellen Anreiz oder eine Art Prämie geben sollte, damit man zu insektenbasierten Lebensmitteln greift.“

Fleischbällchen aus Heuschrecken und Mehlwürmern

Im Rahmen der Studie führten die Forscher ein Experiment durch, in dem die Teilnehmer sich zwischen Fleischbällchen aus Heuschrecken und Mehlwürmern und Fleisch von mit Insekten ernährten Hühnern entscheiden mussten. Die Akzeptanz der Hühnerfleischbällchen, die mit Insekten ernährt wurden, war geringfügig höher als bei den Fleischbällchen aus Insekten.

„Die Ergebnisse unserer Stichprobe haben Befunde anderer Befragungen hinsichtlich der geringen Akzeptanz in Europa bestätigt. Wir wollten jedoch auch herausfinden, ob und wie man die Akzeptanz erhöhen könnte.“

Höhere Akzeptanz durch Informationen

Anschließend untersuchten die Forscher, ob zusätzliche Informationen, etwa zu den geringeren Umweltauswirkungen von Lebensmitteln aus Insekten gegenüber Lebensmittel aus herkömmlichem Fleisch, die Akzeptanz erhöhen können.

In Portugal steigerten diese Informationen die Bereitschaft, Fleischersatzprodukte, die Mehlwürmer enthalten, zu essen. In Italien führte das Bewusstsein über die Nachhaltigkeit lediglich zu einer gesteigerten Akzeptanz von Mehlwürmern, während in Deutschland sowohl das mit Insekten ernährte Hühnerfleisch als auch Produkte aus Heuschrecken auf größere Akzeptanz stießen.

„Der Verweis auf den Insektenproteingehalt bewirkte dagegen weder in Deutschland noch in Italien einen Akzeptanzschub. Bei Menschen, die Lebensmittel aus Insekten als sicher ansehen, sie also nicht als gesundheitsschädlich einschätzen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie solche Lebensmittel auch kaufen.“

In Deutschland (64 %) und Portugal (58 %) erklärte ein Großteil der Teilnehmer, dass sie niemals Lebensmittel aus Insekten essen würden. In Italien war der Anteil hingegen sehr klein (2 %). Wieso die großen Unterschiede bestehen, kann die Studie nicht beantworten.

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