Diabetes, Darmkrebs und Co.

Verarbeitetes Fleisch erhöht auch in kleinen Mengen das Krankheitsrisiko

 Robert Klatt

Verarbeitetes Fleisch erhöht das Risiko für Diabetes, Darmkrebs und Co. )kcotS ebodAaytsanid(Foto: © 

Der Konsum von verarbeitetem Fleisch ist in jedem Ausmaß mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Bereits kleine Mengen, etwa ein Hotdog täglich, erhöhen das Risiko für Diabetes und Darmkrebs stark.

Seattle (U.S.A.). Wissenschaftler der International Agency for Research on Cancer (IARC-WHO) haben bereits 2023 eine Studie publiziert, laut der eine Ernährung mit vielen hochverarbeiteten Lebensmitteln das Risiko für Multimorbidität stark erhöht. Nun haben Forscher der University of Washington (UW) eine Metaanalyse erstellt, die untersucht hat, wie sich verarbeitetes Fleisch auf die Gesundheit des Menschen auswirkt. Dabei haben sie entdeckt, dass selbst kleine Mengen dieser Lebensmittel, etwa ein Hotdog, das Risiko für Diabetes, Darmkrebs und andere schwere Krankheiten deutlich erhöhen.

„Der regelmäßige Konsum selbst kleiner Mengen von verarbeitetem Fleisch, gezuckerten Getränken und Transfetten ist mit einem erhöhten Risiko verbunden, an Typ-2-Diabetes, ischämischer Herzkrankheit und Darmkrebs zu erkranken.“

Keine unbedenkliche Verzehrmenge für verarbeitetes Fleisch

Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Medicine haben die Forscher außerdem die Risiken von Transfetten und zuckerhaltigen Getränken untersucht. Die Daten der 60 analysierten Studien zeigen, dass bereits der Verzehr einer kleinen Menge verarbeiteten Fleisches täglich das Risiko für Typ-2-Diabetes (11 %) und Darmkrebs (7 %) deutlich erhöht. Der tägliche Konsum einer typischen Limonadendose erhöht das Risiko für Typ-2-Diabetes (8 %) und ischämische Herzkrankheit (2 %), eine Krankheit, bei der die Blut- und Sauerstoffzufuhr zum Herzen eingeschränkt ist.

„Diese Forschung belegt – erneut und im Einklang mit früheren Studien –, dass es zur Förderung der Gesundheit am besten ist, den regelmäßigen Konsum von verarbeitetem Fleisch, zuckerhaltigen Getränken und industriellen Transfetten ganz zu vermeiden oder zumindest stark zu reduzieren.“

Die Daten zeigen, dass es vor allem bei verarbeitetem Fleisch keine Verzehrmenge gibt, die der Gesundheit des Menschen nicht schadet.

„Der Konsum ist in jedem Ausmaß mit gesundheitlichen Risiken verbunden.“

Laut den Forschern sind die Ursachen für die höheren Krankheitsrisiken vielfältig. Zuckerhaltige Getränke und verarbeitete Fleischwaren fördern Entzündungen im Körper, die wiederum das Risiko für unterschiedliche chronische Erkrankungen erhöhen. Zudem enthalten viele verarbeitete Fleischprodukte Nitrit, das im Magen in krebserregende Nitrosamine umgewandelt werden kann. Industriell hergestellte Transfette wiederum senken den Anteil des guten Cholesterins (HDL) und erhöhen den des schlechten (LDL), was die Gefahr von Plaque-Ablagerungen in den Arterien und damit das Risiko für Herzkrankheiten steigert.

Menschen, deren Ernährung einen hohen Anteil verarbeiteter Lebensmittel enthält, weisen außerdem oft einen problematischen Lebensstil auf, der das Risiko für viele Krankheiten zusätzlich erhöht.

„Rauchen, Bewegungsmangel, niedriger Bildungsstand, chronischer Stress, geringes Einkommen oder schlechterer Zugang zur Gesundheitsversorgung – all das spielt eine Rolle. Es ist sehr schwer, diese Faktoren voneinander zu trennen.“

Die Forscher empfehlen angesichts ihrer Studienergebnisse eine ausgewogene Ernährung und einen maßvollen Konsum der problematischen Lebensmittel.

„Das Ziel sollte nicht Perfektion sein, sondern ein gesunder und vernünftiger Ernährungsstil, der auch Platz für Genuss lässt.“

Nature Medicine, doi: 10.1038/s41591-025-03775-8

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