Sozialer Jetlag

Unregelmäßiger Schlaf verschlechtert Ernährung und Darmmikrobiom

Robert Klatt

Frau mit regelmäßigem Schlafmuster )kcotS ebodAnaeD toborD(Foto: © 

Menschen mit einem unregelmäßigen Schlafmuster haben im Mittel eine schlechtere Ernährungsqualität und ein Darmmikrobiom, das mit Gesundheitsproblemen assoziiert ist.

London (England). In den letzten Jahren haben Studien die Auswirkung von unregelmäßigen Schlafmustern auf die Gesundheit untersucht und unter anderem entdeckt, dass nächtliche Schichtarbeit das Krebsrisiko erhöht und dass Schlafmangel zu mehr Lust auf ungesunde Lebensmitteln führt. Forscher des King's College London (KCL) um Wendy Hall haben nun erstmals untersucht, ob der soziale Jetlag, den die Autoren als unterschiedliche Schlafmuster an Arbeitstagen und an freien Tagen definiert haben, die Ernährung und die Zusammensetzung des Darmmikrobioms beeinflussen.

„Wir wissen, dass gravierende Schlafstörungen, wie die durch Schichtarbeit, gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass sogar geringe Unterschiede in den Schlafzeiten während der Woche mit Unterschieden in Darmbakterien in Verbindung zu bringen sind.“

Schlechtere Ernährungsqualität durch sozialen Jetlag

Laut der Publikation im European Journal of Nutrition nahmen an der bisher größten Ernährungsstudie dieser Art 934 Probanden teil. Ein Großteil der Studienteilnehmer waren schlanke und gesunde Menschen, die mehr als sieben Stunden pro Nacht schlafen. Dies entspricht laut einer Studie der Fudan Universität der optimalen Schlafdauer für Erwachsene.

Die Studiendaten zeigen, dass bereits eine 90-minütige Differenz im Zeitpunkt zwischen dem Schlafbeginn und dem Aufwachen an Arbeitstagen und freien Tagen mit einer schlechteren Ernährungsqualität korreliert. Dies zeigt sich vor allem an einem höheren Konsum von zuckerhaltigen Getränken und einem geringeren Verzehr von Obst und Nüssen.

Zusammensetzung des Darmmikrobioms

Die Analyse der Stuhl- und Darmmikrobiomproben offenbart zudem, dass sich das Darmmikrobiom von Personen mit unregelmäßigem Schlaf unterscheidet. Laut Kate Bermingham sind drei der sechs Mikrobiomarten, die in der Gruppe mit sozialem Jetlag häufiger vorkamen, mit Gesundheitsproblemen assoziiert.

„Schlaf ist ein fundamentaler Pfeiler der Gesundheit. Schon eine 90-minütige Differenz im Schlafmittelwert kann Mikrobiomarten fördern, die ungünstige Assoziationen mit der Gesundheit aufweisen.“

Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms kann unter anderem das Risiko für langfristige Gesundheitszustände, wie Diabetes, Herzkrankheiten und Fettleibigkeit erhöhen. Eine Studie der University of Copenhagen (KU) lieferte zudem Hinweise darauf, dass die Zusammensetzung der Darmbakterien und -viren die Lebensdauer des Menschen entscheidend beeinflusst.

European Journal of Nutrition, doi: 10.1007/s00394-023-03204-x

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