Reduzierte Mobilität

Mikrobiom der Spermien beeinflusst die Fruchtbarkeit

Robert Klatt

Mikrobiom beeinflusst Mobilität von Spermien )kcotS ebodAotohpiamalnohp(Foto: © 

Bakterien beeinflussen die Beweglichkeit von Spermien. Das Mikrobiom des Penis kann deshalb die Fruchtbarkeit des Mannes reduzieren.

Los Angeles (U.S.A.). Im Körper des Mannes enthalten die Spermien und die Samenflüssigkeit normalerweise keine Bakterien. Das Ejakulat nimmt am Ende des Penis aber dessen Mikrobiom auf. Forscher der University of California, Los Angeles (UCLA) um Vadim Osadchiy haben nun eine Studie publiziert, laut der dieser Prozess die Fruchtbarkeit beeinflussen könnte.

Laut der Veröffentlichung im Fachmagazin Scientific Reports wollten die 73 Probanden ursprünglich ihre Fruchtbarkeit testen lassen oder haben eine Untersuchung für eine eventuelle Vasektomie durchgeführt. Die Forscher haben dazu untersucht, wie beweglich die Spermien sind. Bei einem Großteil der Männer (63 %) waren die Mobilität der Spermien im Normalbereich, während sie bei den anderen Probanden (37 %) zu gering war.

Mikrobiomanalyse der Spermien

Die Mikrobiomanalyse der Spermien zeigte, dass das Mikrobiom von Spermien mit einer unzureichenden Mobilität oft das Bakterium Lactobacillus iners enthält. Dieses Bakterium ist auch ein Bestandteil der Vaginalflora und sorgt dafür, dass der pH-Wert zwischen 3,8 und 4,5 bleibt. Wenn die Anzahl der Lactobacillus iners Bakterien in der Vagina zu gering ist, steigt der pH-Wert und das Risiko für Pilzinfektionen und bakterielle Vaginosen nimmt deutlich zu.

Studien lieferten aber auch Hinweise darauf, dass zu viele Laktobazillen die Fruchtbarkeit bei Frauen reduzieren. Die Autoren halten es deshalb für denkbar, dass die Bakterien auch die männliche Fruchtbarkeit beeinflussen. Dies könnte an der Milchsäure liegen, die die Bakterien produzieren, weil durch die ein entzündungsförderndes Milieu entsteht, das die Mobilität der Spermien reduziert.

Pseudomonas fluorescens und P. stutzeri

Das Mikrobiom der Spermien mit schlechter Mobilität enthält zudem öfter die Bakterien Pseudomonas fluorescens und P. stutzeri und seltener das Bakterium P. putida. Studien haben bereits belegt, dass Pseudomonas die Spermienqualität negativ beeinflussen, während andere Studien ein gegenteiliges Ergebnis lieferten. Laut den Forscher könnte dies bedeuten, dass verschiedene Pseudomonas-Arten die Fruchtbarkeit unterschiedlich verändern.

„Es gibt noch viel zu erforschen, was das Mikrobiom und seine Verbindung zur männlichen Unfruchtbarkeit betrifft. Unsere Forschung deckt sich mit Erkenntnissen aus kleineren Studien und wird den Weg für künftige, umfassendere Untersuchungen ebnen, um die komplexe Beziehung zwischen dem Sperma-Mikrobiom und der Fruchtbarkeit zu entschlüsseln.“

Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-024-51686-4

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