Robert Klatt
Menschen mit einem geringen Intelligenzquotienten (IQ) haben ein höheres Erkrankungsrisiko bei Depression, Demenz, Diabetes und Co.
Wien (Österreich). Forscher der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) haben bereits 2022 entdeckt, dass Menschen mit einer höheren formalen Bildung deutlich länger gesund leben als Menschen mit einem niedrigen Bildungsabschluss. Nun haben Wissenschaftler der Universität Wien analysiert, ob auch der Intelligenzquotient (IQ) des Menschen die Gesundheit beeinflusst.
Dazu haben sie laut ihrer Publikation im Fachmagazin Communications Psychology 49 Studien mit insgesamt über 2,9 Millionen Probanden ausgewertet. Die Studien beinhalten Daten zum IQ im Kindes- und Jugendalter und dem Gesundheitsverlauf im weiteren Leben. Die Forscher konnten somit untersuchen, ob es Korrelationen zwischen unterschiedlichen physischen und psychischen Erkrankungen und der Intelligenz eines Menschen gibt.
Laut der Metaanalyse haben Menschen, die im jüngeren Alter einen um 15 Punkte niedrigeren IQ haben, im späteren Leben ein deutlich höheres Risiko (+ 22 %) für Erkrankungen wie Schizophrenie, Depression, Demenz oder Diabetes. Am stärksten beeinflusst der IQ das Risiko für psychische Krankheiten. Die Daten zeigen, dass die Korrelation zwischen dem IQ und dem Erkrankungsrisiko in Ländern mit guter Gesundheitsversorgung geringer ist. Außerdem ist der statistische Zusammenhang geringer, wenn lediglich Probanden mit einem identischen Bildungsniveau verglichen werden.
Die Studienautoren sind deshalb der Ansicht, dass Investitionen in das Bildungssystem und die Gesundheitsversorgung dabei helfen könnten, die gesundheitlichen Auswirkungen eines niedrigen IQs zu senken. Zudem sprechen sich die Forscher für Maßnahmen aus, die gesundheitsspezifisches Wissen im Jugendalter vermitteln.
Communications Psychology, doi: 10.1038/s44271-025-00245-2