Robert Klatt
Immer mehr Menschen in Deutschland, darunter auch viele Kinder, verzichten auf Fleisch und andere tierische Lebensmittel. Eine umfassende Metastudie zeigt nun die Gesundheitsvorteile und Risiken der veganen Ernährung bei jungen Menschen.
Florenz (Italien). In Deutschland leben laut dem aktuellen Ernährungsreport des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) etwa zehn Prozent der Bevölkerung vegetarisch und etwa zwei Prozent vegan. Inzwischen hat auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre Position gegenüber der veganen Ernährung, die nicht nur auf Fleisch, sondern auf alle tierischen Lebensmittel verzichtet, geändert und empfiehlt diese. Die DGE weist jedoch darauf hin, dass es durch die vegane Ernährung bei manchen Gruppen, darunter auch Kinder, zu Mangelerscheinungen kommen kann.
Forscher der Universität Florenz haben nun eine umfassende Metastudie publiziert, die untersucht hat, ob sich eine vegane Ernährung für Kinder eignet. Die Analyse basiert auf 59 Studien aus 18 Ländern, die zusammen Gesundheits- und Ernährungsdaten von mehr als 48.000 Kindern und Jugendlichen analysiert haben.
Die Daten zeigen, dass Veganer im Kindesalter mehr Ballaststoffe, Folsäure, Vitamin C, Magnesium und Eisen konsumieren als ihre omnivoren Altersgenossen. Sie nehmen über ihre Ernährung jedoch weniger Kalorien, Eiweiß, Fett, Vitamin B12 und Zink auf. Eine Studie der Massey University hat zudem kürzlich gezeigt, dass den meisten Veganern essenzielle Aminosäuren fehlen.
„Bemerkenswert ist, dass Vitamin B12 ohne Supplementierung oder angereicherte Lebensmittel keine ausreichenden Werte erreichte und die Zufuhr von Kalzium, Jod und Zink oft am unteren Ende der empfohlenen Werte lag, was sie zu wichtigen Nährstoffen für Kinder mit pflanzlicher Ernährung macht.“
Zudem belegen die Daten, dass vegane Kinder einen geringeren Gesamt- und LDL-Cholesterinwert haben und somit ein besseres kardiovaskuläres Gesundheitsprofil aufweisen.
Die Metastudie belegt außerdem, dass vegane Kinder im Mittel einen geringeren Body-Mass-Index (BMI) haben und kleiner sind als Kinder, die auch tierische Lebensmittel konsumieren. Die Unterschiede in der Körpergröße sind jedoch sehr gering und liegen im Bereich von wenigen Millimetern. Eine Studie der University of Toronto (UToronto) hat aber kürzlich gezeigt, dass eine fleischlose Ernährung das Risiko für Untergewicht bei Kindern erhöht.
Laut den Wissenschaftlern der Universität Florenz zeigt die neue Metastudie, dass eine vegane oder vegetarische Ernährung nicht prinzipiell ungeeignet für Kinder ist. Eltern müssen bei der Ernährungsform aber besser darauf achten, dass es zu keinen Nährstoffmängeln kommt, vor allem in Phasen mit einem schnellen Wachstum.
Quellen:
Ernährungsreport des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH)
Position der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zur veganen Ernährung
Studie im Fachmagazin Critical Reviews in Food Science and Nutrition, doi: 10.1080/10408398.2025.2572983