Problematische Aminosäuren

Eiweißreiche Ernährung kann Blutgefäße schädigen

Robert Klatt

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Ambitionierte Sportler, vor allem Bodybuilder, haben eine proteinreiche Ernährung. Zu viel Eiweiß kann aber die Blutgefäße schädigen.

Pittsburgh (U.S.A.). Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) sollten Erwachsene je nach Alter 0,8 bis 1,0 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht täglich über ihre Ernährung aufnehmen. Ambitionierte Sportler, darunter vor allem Bodybuilder, die eine möglichst hohe Muskelmasse aufbauen möchten, konsumieren oft deutlich mehr Eiweiß. Eine Studie der University of Worcester hat kürzlich gezeigt, dass eine zu proteinreiche Ernährung nicht gesund ist und bei Männern den Testosteronspiegel reduzieren kann.

Laborexperimente mit Mäusen haben bereits 2022 überdies gezeigt, dass zu viel Eiweiß das Arterioskleroserisiko erhöhen kann. Arteriosklerose führt zu einer Versteifung der Blutgefäße und reduziert der Blutfluss. Wissenschaftler der University of Pittsburgh (Pitt) um Babak Razani haben deshalb untersucht, ob eine proteinreiche Ernährung auch beim Menschen die Blutgefäße beeinflusst.

Höhere Leucinkonzentration durch proteinhaltige Ernährung

Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Metabolism haben an der Studie 23 gesunde Probanden mit Übergewicht teilgenommen. Die Probanden aßen entweder eine Mahlzeit mit einem eher geringem oder einem sehr hohen Proteingehalt. Anschließend haben die Forscher das Blut der Probanden untersucht und dabei festgestellt, dass die proteinreiche Ernährung den Aminosäurenspiegel im Blut stark erhöht hat. Besonders deutlich wurde die Leucinkonzentration beeinflusst.

Die Aminosäure Leucin kann in hohen Konzentration die Immunzellen des Menschen stören. Diese entsorgen dadurch defekte Zellbestandteile im Blut nicht mehr im gewohnten Umfang. Ein langfristig zu hoher Leucinspiegel führt deshalb dazu, dass sich an den Blutgefäßen Plaque ablagert.

„Unsere Studie zeigt, dass die Erhöhung der Proteinzufuhr auf der Suche nach einer besseren Stoffwechselgesundheit kein Allheilmittel ist. Sie könnten Ihren Arterien echten Schaden zufügen.“

Die Studien hat zudem Indizien dafür geliefert, dass die Leucinkonzentration im Blut durch pflanzliche und tierische Lebensmittel nicht im selben Umfang erhöht wird.

„Wir hoffen, dass diese Forschung eine Diskussion über Möglichkeiten zur präzisen Änderung der Ernährung in Gang setzt, die die Körperfunktionen auf molekularer Ebene beeinflussen und das Krankheitsrisiko verringern kann.“

Nature Metabolism, doi: 10.1038/s42255-024-00984-2

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