Schwache Datenlage

Bessere Ernährung dank Steuer auf fetthaltige Lebensmittel?

Robert Klatt

Lebensmittel mit hohem Fettanteil )moc.yabaxipsfoTpohsotoF(Foto: © 

Einige Länder wollen eine Steuer auf besonders fetthaltige Lebensmittel einführen. Ob dies die Ernährungsgewohnheiten tatsächlich verbessert, ist umstritten.

Berlin (Deutschland). Als weltweit einziges Land hat Dänemark in den Jahren 2011/2012 eine Steuer auf besonders fetthaltige Lebensmittel eingeführt. Erhoben wurden 16 dänische Kronen (etwa zwei Euro) pro Kilogramm gesättigter Fettsäuren, bei Lebensmitteln, deren Anteil dieser Fette über 2,3 Prozent des Gesamtgewichts ausmachte. Es sollte so vor allem der Verzehr von hoch verarbeiteten Lebensmitteln, die laut einer Studie Übergewicht auslösen, reduziert werden.

Wissenschaftler der Universität Bremen, der Donau Universität Krems, der AOK Baden-Württemberghaben nun im Cochrane-Report eine Studie publiziert, die untersucht hat, ob sich eine „Fettsteuer“ tatsächlich positiv auf die Ernährung der Menschen auswirkt.

Metastudie mit geringer Datenmenge

Laut den Autoren existiert leider nur eine schwache Datenlage, weil die Steuer nur in Dänemark und dort nur für zwei Jahre erhoben wurde. Die Metastudie basiert deshalb lediglich auf zwei Studien, die die Effekte der dänischen Steuer untersucht haben.

Stefan Lhachimi, Universität Bremen: „Wir beurteilten das Gesamtrisiko einer Verzerrung der beiden eingeschlossenen Studien als unklar.“

Reduzierter Fettkonsum

Laut den Ergebnissen der Studie geht der Fettkonsum durch die zusätzliche Steuer im Mittel um 41,8 Gramm pro Woche pro Person zurück. Durch den reduzierten Verzehr von gesättigten Fetten sinkt der Verbrauch einzelner Lebensmittel wie Hackfleisch (- 4,2 %) und Sahne (- 5,8 %). Andere Lebensmittel wie Sauerrahm (+ 0,5 %) werden stattdessen vermehrt konsumiert.

Stefan Lhachimi: „Diese Schätzungen basieren auf einer begrenzten Anzahl von Lebensmittelsorten und sind von Verkaufsdaten abgeleitet. Sie messen nicht die individuelle Aufnahme.“

Die Evidenz über die Effekte einer Besteuerung auf den Gesamtfettkonsum und den Konsum gesättigter Fette beurteilen die Wissenschaftler aufgrund der schwachen Datenlage daher als „sehr unsicher.“

Stefan Lhachimi: „Angesichts der sehr geringen Qualität der derzeit verfügbaren Evidenz sind wir nicht in der Lage, zuverlässig festzustellen, ob eine Steuer auf Gesamtfett oder gesättigte Fettsäuren wirksam oder unwirksam ist, um den Konsum von Gesamtfett oder gesättigten Fettsäuren zu reduzieren.“

Cochrane-Report, doi: 10.1002/14651858.CD012415.pub2

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