Prozess der Planetenbildung

Erde entstand viel schneller als bisher angenommen

Robert Klatt

Erde entstand in wenigen Millionen Jahren )kcotS ebodA李 杰(Foto: © 

Die Entstehung der Erde durch die Vereinnahmung von Kieselsteinen, Staub und eisigen Partikeln dauerte laut einer neuen Studie nur wenige Millionen Jahren. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit anderer bewohnbarer Planeten in der Milchstraße und damit auch die Existenz von Außerirdischen.

Kopenhagen (Dänemark). Bisher geht die Wissenschaft davon aus, dass die Entstehung der Erde mehr als 100 Millionen Jahre dauerte und das Wasser des durch zufällige Kollisionen mit wasserreichen Asteroiden auf den Planeten gelangte. Eine kürzlich publizierte Studie der University of Copenhagen (KU) widerlegt diese Theorie. Laut der Veröffentlichung im Fachmagazin Nature unterlag die Bildung der Erde deutlich weniger Zufällen, als bislang angenommen wurde.

„Wir zeigen, dass die Erde durch die sehr schnelle Ansammlung von kleinen, millimetergroßen Kieselsteinen entstanden ist. Bei diesem Mechanismus wurde die Erde in nur wenigen Millionen Jahren gebildet. Es scheint, dass das Vorhandensein von Wasser auf der Erde ein Nebenprodukt ihrer Entstehung ist.“

Die Erkenntnisse aus der Forschung deuten darauf hin, dass die Entstehung der Erde wesentlich zügiger vonstattenging als bislang angenommen, wobei das Auftreten von Wasser ein erwartetes Resultat dieses Prozesses ist.

Siliziumisotope analysiert

Um die Mechanismen und Zeitskalen der Planetenbildung zu verstehen, analysierten die Forscher Siliziumisotope. Die Isotopenzusammensetzung von über 60 verschiedenen Meteoriten und planetaren Körpern ermöglicht es, genetische Beziehungen zwischen felsigen Planeten wie der Erde und dem Mars sowie anderen Himmelskörpern herzustellen. Es war dadurch möglich, neue Einblicke in die Bausteine, aus denen sich die Erde zusammenfügte und den dabei ablaufenden Prozess zu erhalten.

Mehr habitable Planeten in der Galaxie?

Die Bewohnbarkeit eines Planeten hängt davon ab, ob an seiner Oberfläche die notwendigen Bedingungen für das Leben vorhanden sind, wobei Wasser eine zentrale Komponente darstellt. In der Milchstraße gibt es laut Schätzung der NASA auf Basis von Daten des Weltraumteleskops Kepler mehrere Millionen lebensfreundliche Exoplaneten.

Wie Martin Schiller erklärt, gibt es schon lange Diskussionen über die Planetenbildung. Eine Theorie besagt, dass Planeten durch allmähliche Kollisionen von Körpern entstehen, die ihre Größe über 100 Millionen Jahre hinweg stetig vergrößern. In diesem Szenario würde die Präsenz von Wasser auf der Erde einen zufälligen Umstand erfordern.

Wenn die Erde, wie in der aktuellen Studie postuliert, hingegen nur in wenigen Millionen Jahren entstand, spricht dies dafür, dass auch andere Planeten sich so bildeten. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, lebensfreundliche Planeten in der Galaxie und damit auch die Existenz von Außerirdischen. Die Studie ist somit von erheblicher Bedeutung für unser Verständnis von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.

Staubpartikeln bei der Erdentstehung

Laut der Studie gab es eine Scheibe um die junge Sonne herum, in der die Planeten wuchsen. Diese Scheibe war voller kleiner Staubpartikel. Sobald ein Planet eine bestimmte Größe erreicht, fungiert er wie ein Staubsauger und nimmt all diesen Staub zügig auf, was zu seiner Vergrößerung auf Erdgröße in nur wenigen Millionen Jahren beiträgt.

Diese Staubsaugerfunktion der kleinen Staubpartikel spielte eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Erde und sorgte dafür, dass Wasser auf unseren Planeten gelangte. Die Scheibe enthielt auch eisige Partikel, die zusammen mit dem Staub aufgenommen wurden und zur Anwesenheit von Wasser während der Erdentstehung beitrugen. Dieses neue Verständnis erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Wasser auf anderen Planeten vorhanden ist.

Die Theorie legt somit nahe, dass bei der Bildung eines erdähnlichen Planeten stets Wasser vorhanden sein wird. Besucht man ein anderes Planetensystem, in dem ein Planet einen sonnengroßen Stern umkreist, sollte der Planet Wasser enthalten, sofern er sich in der richtigen Entfernung befindet.

Nature, doi: 10.1038/s41586-023-06135-z

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