Robert Klatt
Der Mars besitzt ein riesiges Eisvorkommen tief unter der Oberfläche. Würde das Eis auf dem Planeten gleichmäßig verteilt sein, würde es diesen mit einer 1,5 bis 2,7 Meter hohen Schicht bedecken.
Paris (Frankreich). Die Sonde Mars Express der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) untersucht mit dem Instrument Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionospheric Sounding (Marsis) seit etwa 20 Jahren den Roten Planeten. Dabei entdeckte die Sonde vor etwa 15 Jahren eine rund 2,5 Kilometer dicke Schicht unter der Medusae-Fossae-Formation (MFF), einem Gebilde aus Staub und Asche, das mehrere Kilometer hoch und Hunderte Kilometer breit ist. Woraus die Ablagerungen bestehen, konnte die ESA damals aber nicht bestimmen.
Kürzlich hat die Sonde die MFF am Marsäquators noch einmal überflogen. Laut den neuen Messdaten bestehen die Ablagerungen aus gefrorenem Wasser. Das Volumen könnte den gesamten Planeten mit einer 1,5 bis 2,7 Meter tiefen Wasserschicht überdecken, wenn es gleichmäßig auf der Oberfläche verteilt wäre.
„Wir haben die MFF basierend auf neueren Daten des Marsis-Radars von Mars Express noch einmal untersucht und dabei und festgestellt, dass die Ablagerungen noch dicker sind, als wir dachten: bis zu 3,7 Kilometer.“
Das Eisvorkommen unter der Oberfläche wurde mithilfe von Radarsignalen entdeckt, die den Radarsignalen von den Polkappen des Planeten ähneln. Prinzipiell könnten Astronauten das Eis als Wasserquellen nutzen. Es ist aber mit Staub vermischt und liegt unter eine Schicht aus gehärteter Asche, was den Zugriff erschwert.
Die umfangreichen Eisvorkommen in der Nähe des Marsäquators lassen sich nicht mit dem gegenwärtigen Klima des Planeten erklären. Sie entstanden in einer früheren Klimaepoche. Der Fund stellt somit das bisherige Wissen zur MFF infrage und eröffnet neue Fragen. Es bleibt unklar, wie alt diese Eisablagerungen sind und welche klimatischen Bedingungen auf dem Mars herrschten, als sie sich bildeten.
