130 Elektra

Erstmals Asteroid mit drei Monden entdeckt

Robert Klatt

Asteroid 130 Elektra mit drein Monden ).la .te .K narkgnoS/TIRAN(Foto: © 

Dank neuer Datenverarbeitungs-Algorithmen konnten Astronomen den ersten Asteroiden mit drei Monden entdecken.

Chiang Mai (Thailand). Die meisten Asteroiden im Universum sind Einzelgänger. Die Astronomie hat bei 150 von 1,1 Millionen der im Weltraum gefundenen Asteroiden aber auch Monde entdeckt. Wissenschaftler des National Astronomical Research Institute (NARIT) haben nun erstmals ein System aus vier Asteroiden beobachtet. Wie die Wissenschaftler in den The Astrophysical Journal Letters veröffentlicht haben, handelt es sich dabei um den Asteroiden 130 Elektra, der drei Monde besitzt.

130 Elektra haben Astronomen bereits im Jahr 1873 im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter entdeckt. Mit einem Durchmesser von etwa 260 Kilometern ist der Asteroid relativ groß. Im Jahr 2003 wurde dann der erste Mond des Asteroiden entdeckt. Dieser ist etwa 6 Kilometer breit und umkreist den Asteroiden in 1.300 Kilometer Entfernung. Der zweite Mond wurde im Jahr 2014 entdeckt. Dieser ist nur zwei Kilometer breit und hat einen Abstand von 500 Kilometer zum Asteroiden.

Dritter Mond von 130 Elektra

Dass 130 Elektra noch einen dritten Mond besitzt, haben die Astronomen des NARIT erst kürzlich beobachtet. Mit einem Durchmesser von nur 1,6 Kilometer ist der dritte Mond sehr klein. Hinzukommt, dass es nur 340 Kilometer vom zentralen Asteroiden entfernt ist und dass er etwa 15.000-Mal schwächer leuchtet als 130 Elektra. Er kann von der Erde deshalb nur schwer erkannt werden.

Gelungen ist dies laut Studienleiter Anthony Berdeu mit Daten des SPERE-Instruments des europäischen Very Large Telescope (VLT). Die Wissenschaftler des NARIT analysierten die Daten mit einem neuentwickelten System zur Datenreduktion, das Rauschen aus den Daten entfernt. Anschließend haben Datenverarbeitungs-Algorithmen zusätzlich den Lichtkranz (Halo) um 130 Elektra verringert. Dies hat den besonders lichtschwachen dritten Mond offenbart.

Bildung von Asteroidensystemen unklar

Wieso solche Asteroidensystemen im Kosmos entstehen, konnte die Forschung bisher nicht eindeutig klären. Ein Teil der Mond von Asteroiden ist wahrscheinlich aus Staub entstanden, der vom zentralen Asteroiden abgegeben wurde. Denkbar ist überdies, dass Mond entstanden sind, als bei Kollisionen aus dem Asteroiden Bruchstücke abgeplatzt sind. Zudem kann es passieren, dass Asteroiden bei ihren Flügen durch das Weltall weitere Objekte anziehen.

„Die Entdeckung des ersten Vierfach-Systems könnte dabei helfen, die Mechanismen zu verstehen, die solche Systeme bilden“, erklären die Autoren. Außerdem kann die zur Entdeckung des vieren Mondes von 130 Elektra genutzte Technik in Zukunft dazu genutzt werden, weitere Asteroiden auf Monde zu untersuchen. Es ist somit denkbar, dass schon bald weitere Asteroiden mit mehreren Monden entdeckt werden.

The Astrophysical Journal Letters, doi.org: 10.1051/0004-6361/202142623

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