Himmelspalast

China beginnt Bau seiner Raumstation

Robert Klatt

Trägerrakete Langer Marsch 5B )auhniX/nibneW ouG(Foto: © 

Der Bau der chinesischen Raumstation „Himmelspalast“ beginnt in wenigen Wochen. Schon bald wäre China damit die einzige Nation mit einem Außenposten im All.

Peking (China). China möchte in den Bereichen Astronomie und Astrophysik in den kommenden Jahren die führende Weltmacht werden. Zu den beeindruckenden Großprojekten, mit denen dieses Ziel erreicht werden soll, gehört unter anderem das kürzlich fertigstellte Five-hundred-Meter Aperture Spherical Radio Telescope (FAST), das auch von ausländischen Wissenschaftlern genutzt werden darf. Überdies hat China kürzlich eine Absichtserklärung unterzeichnet, die gemeinsam mit Russland der Bau einer bemannten Mondstation vorsieht.

Nun hat China ein weiteres Projekt des ehrgeizigen Weltraumprogramms vorgestellt. In den kommenden Wochen soll der Bau einer eigenen Raumstation beginnen. Das Kernmodul „Tianhe“ (Himmlische Harmonie) wird dazu in wenigen Wochen mit der Ende 2019 erstmals gestarteten Trägerrakete Langer Marsch 5 vom Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der Insel Hainan in Südchina in den Weltraum gebracht. Internationale Experten gehen davon aus, dass die Station 2022 fertig sein wird. Diesen Termin hat China aber noch nicht bestätigt.

Internationale Raumstation veraltet

Die inzwischen veraltete internationale Raumstation (ISS) wird in den kommenden Jahren ihren Betrieb einstellen. China wäre mit „Tianhe“ damit die einzige Nation mit einem Außenposten im Weltraum. Die 16,6 Meter lange Station mit einem Durchmesser von 4,2 Metern ist deutlich kleiner als die ISS. Sie bietet Platz für drei Astronauten, die bis zu sechs Monate an Bord bleiben können.

Neben dem Kernmodul, das den den Strom und Antrieb sowie die Unterkünfte der Besatzung enthält, wird die Station noch über zwei Module für wissenschaftliche Experimente verfügen, die t-förmig angebaut werden. Die Raumstation mit dem Namen Himmelspalast soll mit allen Modulen etwa 90 Tonnen wiegen. Sie ist damit deutlich kleiner aus die ISS, die rund 240 Tonnen wiegt.

Keine Beteiligung anderer Länder

„Der wesentliche Unterschied zur ISS ist, dass sonst keiner mitmacht“, erklärt Reinhold Ewald, früher Astronaut und heute Professor an der Universität Stuttgart. Sowohl der Bau als auch der Betrieb werden also vollständig durch China durchgeführt und finanziert. Wie schon beim Radioteleskop FAST hat China trotzdem angekündigt, dass bei den geplanten wissenschaftlichen Experimenten auch internationale Kooperation möglich sind. Forscher aus Deutschland vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching gehören dazu.

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