Atira in der Goldlöckchen-Zone

Asteroid kann bewohnbare Weltraumbasis werden

Robert Klatt

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Ein Asteroid kann zu einer bewohnbarer Weltraumbasis mit künstlicher Gravitation umgebaut werden. Die Kosten dafür liegen bei „nur“ 4,1 Milliarden US-Dollar.

Cedar Rapid (U.S.A.). In den kommenden Jahrzehnten möchten mehrere Staaten bemannte Stationen auf dem Mond und dem Mars errichten, darunter etwa China, das bis 2050 eine internationale Mondbasis errichten möchte. Eine Studie von David W. Jensen, einem ehemaligen Forscher des Luft- und Raumfahrtunternehmens Rockwell Collins, hat nun untersucht, ob auch ein Asteroid als Basis für eine bewohnbare Station im Weltraum dienen könnte. Laut dem bei arXiv publizierten Preprint untersucht die Studie drei Hauptfaktoren, die Auswahl des Asteroiden, die Auswahl des Lebensraumtyps und die Missionsstrategie.

Bei der Suche nach einem geeigneten Asteroiden für eine mögliche Weltraumkolonie stehen verschiedene Faktoren im Mittelpunkt, wie dessen Zusammensetzung, Nähe zur Erde und Dimensionen. Jensen hat nach einer intensiven Analyse Atira als idealen Kandidaten identifiziert. Trotz seines Durchmessers von 4,8 Kilometern und eines begleitenden Mondes, ist er der uns nächstgelegene Asteroid. Er ist rund 80 Mal weiter entfernt als unser Mond und sein Standort in der Goldlöckchen-Zone des Sonnensystems garantiert eine konstante Umlaufbahn, was wiederum für gleichmäßige Temperaturbedingungen sorgt.

Typs des Lebensraums

Jensen hat vier prominente Lebensraumkonzepte für die Raumstation analysiert, nämlich Hantel, Kugel, Zylinder und Torus. Ein Hauptaugenmerk lag auf der Erzeugung künstlicher Gravitation mittels Zentripetalkraft, um die negativen Langzeiteffekte niedriger Schwerkraft auf den menschlichen Körper zu bekämpfen.

Obwohl Atira von Natur aus eine Rotation besitzt, muss diese Bewegung intensiviert werden, um erdähnliche Gravitationsbedingungen zu simulieren. Letztlich bevorzugte Jensen den Torus als optimalen Lebensraum. Darauf basierend entwickelte er Modelle zur Massenverteilung der Station, stützenden Säulen für die Innenstruktur und der effizienten Bodennutzung.

Roboter sollen Weltraumbasis bauen

Laut Jensen könnten selbstreplizierende Roboter, die lokale Ressourcen des Asteroiden nutzen, die Raumstation bauen. Er empfiehlt, eine Startkapsel mit vier Spinnenrobotern, der Basisstation und modernster Elektronik ins All zu senden. Diese Vorrichtung wäre in der Lage, zusätzlich 3.000 solcher Roboter herzustellen, und das ohne weiteren Zutun von der Erde aus.

Insgesamt würden bei dem Projekt rund eine Milliarde Quadratmeter bewohnbares Land entstehen. Die Kosten liegen laut Jensen bei „nur“ 4,1 Milliarden US-Dollar, also 4,1 US-Dollar pro Quadratmeter. Die Bauzeit liegt laut ihm bei rund 12 Jahren. Dennoch benötigt das Habitat zusätzliche Zeit, um eine stabilisierte Temperatur sowie die Versorgung mit Luft und Wasser zu gewährleisten.

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