Robert Klatt
Nordamerika und Australien unterstützen sich aktuell bei der Bekämpfung von Wald- und Buschbränden. Weil durch den Klimawandel das Risiko für parallele Waldbrände zunimmt, ist diese Kooperation in den kommenden Jahrzehnten schlechter umsetzbar.
Leipzig (Deutschland). In vielen Regionen der Erde wird es durch den Klimawandel wärmer und trockener. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass sich extreme Waldbrände verdoppelt haben und dass Waldbrände häufiger und tödlicher auftreten. Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) haben nun untersucht, ob auch das Risiko für parallele Waldbrände zugenommen hat.
Aktuell unterstützen sich Feuerwehrleute aus den U.S.A., Kanada und Australien oft gegenseitig, wenn es in ihrem jeweiligen Land zu starken Waldbränden kommt. Die Waldbrände an der Westküste Nordamerikas treten bisher normalerweise von Juni bis September auf und die Waldbrände an der australischen Ostküste von Dezember bis Februar. Es gab also ausreichend große Lücken, damit die Länder sich bei der Waldbrandbekämpfung untereinander helfen konnten.
Laut der Publikation im Fachmagazin Earth's Future haben die Forscher untersucht, ob und wie der Klimawandel die Waldbrandsaison in Nordamerika und Australien beeinflusst. Dazu haben sie Daten des kanadischen Feuerwetterindex (FWI) analysiert, der zur globalen Prognose der Waldbrandgefahr verwendet wird. Außerdem wurden meteorologische Daten zur Temperatur, Regenmengen, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit einbezogen. Die Wissenschaftler konnten so ermitteln, in welchen Zeiten die Gefahr für Wald- und Buschbrände besonders hoch ist.
Die Beobachtungsdaten zeigen deutlich, dass die zeitliche Überlappung von Buschbränden in Australien und Waldbränden in Nordamerika seit 1979 kontinuierlich zunimmt. Am höchsten ist die Wahrscheinlichkeit für ein paralleles Auftreten der großen Flächenbrände zwischen Juli und Dezember (75 %). In den letzten 40 Jahren ist die Anzahl der parallelen Feuerwettertage in Ost-Australien und West-Nordamerika jährlich um einen Tag gewachsen.
„Dies hängt damit zusammen, dass die Brandsaison in Ost-Australien immer früher im Frühling beginnt und sich so zeitlich in die auslaufende Brandsaison an der Westküste Nordamerikas schiebt.“
Die Studie hat zudem analysiert, wie sich die Überlappung in den kommenden Jahrzehnten entwickeln wird. Dazu haben die Forscher vier Klimamodelle verwendet. Je nach Klimamodell und der jeweiligen Erderwärmung nimmt der Zeitraum der Überlappung von Wald- und Buschbränden um vier bis 29 Tage bis 2050 zu.
„Die Zahl der überlappenden Tage der Feuerwetter-Saison im Westen Nordamerikas und im Osten von Australien wird sich weiter erhöhen.“
Die Zusammenarbeit zwischen US-amerikanischen, kanadischen und australischen Feuerwehren wird dadurch deutlich erschwert, weil die Staaten schlechter ihre Feuerwehrleute in andere Länder entsenden können, wenn auch bei ihnen das Risiko für Wald- und Buschbrände groß ist.
„Doch diese sich zunehmend überschneidenden Feuerwetter-Saisons in den USA und Australien verringern das Zeitfenster für die internationale Zusammenarbeit bei der Brandbekämpfung und erschweren es, auf großflächige Waldbrände schnell zu reagieren.“
Earth's Future, doi: 10.1029/2024EF005030