Hitzewellen als Auslöser?

Klimawandel erhöht Risiko für Hundebisse

 Robert Klatt

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Starke Sonneneinstrahlung und Hitzewellen nehmen durch den Klimawandel zu. Dies führt dazu, dass Hunde vermehrt Menschen attackieren.

Boston (U.S.A.). Der Klimawandel führt dazu, dass Hitzewellen und andere Extremwetterereignisse immer häufiger auftreten. Eine Studie des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zeigte kürzlich, dass heute geborene Kinder Extremhitze rund sieben Mal häufiger erleben werden als ein 1960 geborener Mensch. Neben den offensichtlichen Problemen führen die hohen Temperaturen auch zu Problemen, die viele Menschen nicht mit dem Klimawandel assoziieren, darunter etwa mehr Hetze im Internet.

Forscher der Harvard Medical School (HMS) haben nun entdeckt, dass die durch den Klimawandel zunehmenden Hitzewellen ein weiteres Problem verstärken. Laut der Publikation im Fachmagazin Scientific Reports nehmen Hundebisse an besonders heißen und sonnigen Tagen sowie bei stärkerer Luftverschmutzung deutlich zu.

Hitzewellen ändern Verhalten

Zuvor haben Studien bereits gezeigt, dass höhere Temperaturen und verstärkte Luftverschmutzung vermehrt zu aggressiven Verhalten bei Menschen, Rhesusaffen, Ratten und Mäusen führen. Ob eine solche Tendenz auch bei Hunden und deren Aggressionsverhalten gegenüber Menschen vorliegt, hat die Wissenschaft zuvor aber noch nicht untersucht.

Hundeattacken aus acht Städten analysiert

Die Wissenschaftler um Clas Linnman haben für ihre Studie Daten zu Hundeattacken aus acht US-Städten, Dallas, Houston, Baltimore, Baton Rouge, Chicago, Louisville, Los Angeles und New York City, aus dem Zeitraum von 2009 bis 2018 ausgewertet. Dabei griffen sie sowohl auf öffentlich zugängliche Aufzeichnungen von Tierkontrollbehörden zurück als auch auf zuvor zusammengestellte Daten zu Hundebissen. Insgesamt wurden in diesen zehn Jahren 69.525 Hundebisse verzeichnet, was im Durchschnitt etwa drei Bissen pro Tag entspricht.

Wie Linnman erklärt, untersuchten die Forscher, ob eine Korrelation zwischen der Häufigkeit von Hundebissen und den täglichen Messwerten für Feinstaub (PM2.5), Ozon und Temperatur besteht. Zudem bewerteten sie auch die UV-Strahlung und den Niederschlag.

Mehr Hundebisse bei starker Sonne und hohen Temperaturen

Die Autoren stellen fest, dass die Anzahl der Hundebisse an Tagen mit stärkerer UV-Strahlung um elf Prozent, an wärmeren Tagen um vier Prozent und an Tagen mit erhöhten Ozonwerten um drei Prozent stieg. Andererseits ging die Zahl der Hundebisse an Tagen mit mehr Niederschlag um ein Prozent zurück. Keine Änderung in der Häufigkeit der Hundebisse wurde an Tagen mit höheren Feinstaubwerten (PM2.5) festgestellt.

Abschließend betonen die Autoren, dass diese Ergebnisse die Verbindung zwischen höheren Temperaturen und Luftverschmutzung und aggressivem Verhalten auf Hunde zu erweitern scheinen. Es bedarf jedoch weiterer Forschung, um diese Beziehung zu bestätigen und zu untersuchen.

Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-023-35115-6

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