Methanleckagen

Klimabilanz untersucht: LNG schädlicher als Kohle?

Robert Klatt

Tanker mit Flüssiggas (LNG) )kcotS ebodAenord-lairea(Foto: © 

In Deutschland wird vermehrt Flüssiggas (LNG) statt Kohle verbrannt, weil es weniger klimaschädlich sein soll. Ob dies tatsächlich so ist, zeigt eine neue Studie.

Ithaca (U.S.A.). Deutschland hat sich anlässlich der aktuellen geopolitischen Entwicklungen dazu entschieden, Flüssiggas (LNG) zur Überbrückung der Energiekrise zu verwenden. Ein Großteil der Importe stammt aus den U.S.A., wo es per Fracking gewonnen wird.

Robert W. Howarth von der Cornell University (Cornell) haben nun untersucht, ob LNG, das in Deutschland anstatt herkömmlicher Kohle verbrannt wird, tatsächlich weniger klimaschädlich ist. Der Forscher hat für seine Studie die gesamte Lieferkette des LNG untersucht. Er kam dabei zu dem Ergebnis, dass das Gas auch im Optimalfall höhere Emissionen verursacht als Kohle.

„Die absoluten Treibhausgasemissionen von LNG sind im schlimmsten Fall um 274 Prozent höher als die von Kohle.“

Prozessschritte der Lieferkette

Laut der Studie sind Methanleckagen während der Lieferkette des LNG hauptverantwortlich für die hohen Treibhausgasemissionen. Die Lieferkette umfasst alle Prozessschritte von Fracking, Reinigung und Verflüssigung bis zum Transport über die Weltmeere.

Methan gilt als ein besonders schädliches Treibhausgas. Selbst unter Verwendung der modernsten Schiffe und kürzesten Transportwege sind die Emissionen laut Howarth's Berechnungen mindestens 24 Prozent höher als bei der Nutzung von Steinkohle. Diese Erkenntnisse betonen die Bedeutung des gesamten Prozesses von der Gewinnung bis zur Endnutzung zur Strom- oder Wärmeerzeugung in der Umweltbilanz.

Handlungsbedarf bei der Bundesregierung

Nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) erhöhen die neuesten Forschungsergebnisse den Druck auf die Bundesregierung und die Europäische Union, Maßnahmen zu ergreifen. Es steht eine Abstimmung in Brüssel bevor, die in Kürze stattfinden wird, bei der über strengere Vorschriften bezüglich der Methan-Emissionen in der Öl- und Gasindustrie entschieden wird.

Die Studie von Howarth wurde bislang noch nicht von anderen Wissenschaftlern überprüft. Dennoch sieht das US-Magazin „The Newyorker“ in den Ergebnissen des Forschers bereits einen klaren Beleg für eine irreführende Klimapolitik der Regierung von US-Präsident Joe Biden. Insbesondere die deutliche Ausweitung der LNG-Exportkapazitäten in den USA, angetrieben auch durch die starke Nachfrage aus Deutschland, steht im Widerspruch zu den Maßnahmen gegen den Klimawandel der US-amerikanischen Regierung.

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