CO2-Emissionen

Deutschland erreicht Klimaziele nur „dank“ Covid-19-Pandemie

Robert Klatt

Windkraftwerke in Deutschland )moc.yabaxipDrednax3lA(Foto: © 

Die CO2-Emissionen sind infolge der Covid-19-Pandemie deutlich gesunken. Langfristig können die Klimaziele der Regierung laut den Autoren der Analyse aber nur durch höhere CO2-Steuern erreicht werden.

Berlin (Deutschland). Laut einer Studie der Denkfabrik Agora Energiewende konnte Deutschland seine Klimaziele im Jahr „dank“ der Covid-19-Pandemie übertreffen. Der Ausstoß an CO2-Äquivalenten lag im vergangenen Jahr 42,3 Prozent unterhalb des Werts von 1990. Vorgesehen waren im Klimaschutzplan der Bundesregierung 40 Prozent weniger Emissionen als 1990, dieses Ziel galt vor der Covid-19-Pandemie aber als praktisch nicht erreichbar.

Als Gründe die gesunkenen CO2-Emissionen nennt Agora Energiewende eine Kombination aus des infolge der Covid-19-Pandemie gesunkenen Energieverbrauchs, der hohen CO2-Preise der Europäischen Union (EU) sowie des milden Winters, in dem nur wenig geheizt werden musste. Außerdem übertraf die Stromproduktion per Windkraft 2020 erstmals die Kohlestromproduktion.

Höhere CO2-Emissionen im Jahr 2021

Laut der Analyse hätte Deutschland ohne die Covid-19-Pandemie seine CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 nur um 37,8 Prozent statt 42,3 Prozent reduzieren können.

Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende: „Echte Klimaschutzeffekte hat es 2020 nur im Stromsektor gegeben, denn hier gehen die CO2-Minderung auf den Ersatz von Kohle durch Gas und erneuerbare Energien zurück. Verkehr und Industrie werden wieder mehr Treibhausgase ausstoßen, sobald die Wirtschaft wieder anzieht. Nur durch schnelles klimapolitisches Handeln kann man dem entgegensteuern.“

Die Experten rechnen deshalb im laufenden Jahr wieder mit steigenden Emissionen, sobald der Lockdown beendet ist und die Wirtschaft wieder vollständig anläuft.

Erneuerbare Energien werden wichtiger

2020 lag der Anteil der erneuerbaren Energie bei der Stromproduktion bei 46,2 Prozent. Dies sind 3,8 Prozent mehr als 2019. Wäre die Stromnachfrage nicht durch Corona um 3,6 Prozent gesunken, läge der Anteil der erneuerbaren Energien bei der Stromproduktion nur bei 44,6 Prozent.

In Deutschland hat die Windkraft den höchsten Anteil an der Ökostromproduktion. Besonders die höhere Windkraft-Produktion auf See konnte mit ihrem Anteil von zwei Drittel an der Ökostrom-Zunahme einen wichtigen Beitrag leisten. Projekte wie das schwimmende Windrad Nezzy2 könnte das Potenzial von Windparks im Meer künftig noch besser nutzen.

Klimaschutzprogramm 2030

Die aktuell vorhandenen Wind- und Solarparks reichen laut Agora Energiewende aber noch nicht aus, um die im Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung vorgegebenen 55 Prozent weniger CO2-Emissionen als 1990 zu erreichen. Die Analysten rechnen deshalb damit, dass die CO2-Steuer in der Energieproduktion weiter ansteigen werden, um Stein und Braunkohlekraftwerke wirtschaftlich weniger attraktiv zu machen.

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